Förderpreis-Verleihung und Netzwerktreffen erstmals gemeinsam ausgerichtet
Innovationspreis „Teamgeist“ prämiert drei Projekte von morgen
Der von der westfälischen Landessynode im Jahr 2018 beschlossene Innovationsfond der Evangelischen Kirche von Westfalen soll „Start-ups für die Kirche von morgen“ fördern. 2024 fand die dazugehörige Preisverleihung am 30. Oktober in der St. Petrikirche in Dortmund statt.
In diesem Jahr wurde die Veranstaltung mit dem Netzwerktreffen „Zukunft(s)gestalten“ kombiniert. Die westfälische Kirche fördert 2024 drei innovative Projekte mit insgesamt knapp 285.600 Euro. Die finanziellen Mittel sind bereits seit 2018 bereitgestellt und abgesondert worden. Die Preisträger im Überblick:
„Kunsthaus Bochum“ – kreative Begegnungen mit Gott
Das Kunsthaus Bochum fungiert seit Anfang des Jahres als Entfaltungsraum, der von kunstschaffenden Christen geleitet wird. Künstlerische Fähigkeiten können hier von Anfängern oder Fortgeschrittenen entdeckt, ausprobiert und weiterentwickelt werden. Mittendrin kann Gott als Ursprung der Kreativität erlebt und erfahren werden. Das „Kunsthaus Bochum“ hilft beim Netzwerken und wird als Anlaufstelle wahrgenommen, wenn Kunstprojekte umgesetzt werden sollen. Das Projekt mit den Initiator*innen rund um Christoph Gilweit freut sich über die TeamGEIST-Fördersumme in Höhe von 73.300€.
„conneKt = herzlich_verbunden“ – Pluralität im Glauben feiern
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die im letzten Jahr durch Fusion entstandene Kirchengemeinde Bad Oeynhausen zu einer Modellgemeinde entwickeln. Hier sollen Menschen verschiedener Nationalitäten, Lebenssituationen, Sprachen und kirchlicher Traditionen miteinander Gottesdienst feiern und Christus als ihre gemeinsame Mitte erkennen.
In einer sich verändernden und pluralisierenden Gesellschaft soll die evangelische Kirche Menschen in ihrem Glauben miteinander verbinden. Hierfür sollen Angebote entwickelt werden, die eine kultursensible Haltung und den Respekt vor der eigenen und anderen Identitäten ermöglichen. Das Projekt und die Modellgemeinde Bad Oeynhausen freuen sich über eine TeamGEIST-Fördersumme in Höhe von 150.000 €.
Weitere Informationen zu "conneKt"
„Impuls Pop“ - hier spielt die Zukunftsmusik
Das Projekt „Impuls Pop“ zielt darauf ab, Gemeinden mit neuen Liedern und liturgischen Formen vertraut zu machen. Zusammen mit etablierten Pop-Akteuren und Initiativen werden zukünftig individuell entwickelte Konzepte umgesetzt. „Impuls Pop“ trägt die Pop-Kompetenz Westfalens hinein in die Kirchen vor Ort.
Ziel ist es dabei, die musikalische Qualität und Vielfalt zu erhöhen, die Gemeinden geistlich zu stärken, die Gemeindelandschaft zu verjüngen und Menschen zu erreichen, die der Kirche weniger nahestehen. Die Initiatoren des Projektes sind Philipp Holmer, Popkantor des Evangelischen Kirchenkreises Münster, und Jan Primke, Musiker, Sprecher und Produzent. Sie freuen sich über eine Fördersumme in Höhe von 62.300 €.
Atelierpreise
Was haben ein Außenspielgelände an einer Bochumer Kletterkirche, die PopUp Church im Kirchenkreis Vlotho und die Idee einer Kirchendisco gemeinsam? Die kurze Antwort: Demnächst 2.500 Euro für den Start und die Gestaltung ihrer jeweiligen Idee. Alle drei Projekte haben den Atelierpreis gewonnen, der beim TeamGeist-Netzwerktreffen erstmals ausgelobt wurde. Darauf hatten sich insgesamt 15 Projekte aus der gesamten EKvW beworben.
Bei den Projektideen kam viel Gutes zusammen: Aktionen, mit denen der Heilige Abend in diesem Jahr einmal anders begangen werden könnte. Ideen für die Belebung von kirchlichen Orten, Ideen für den Sozialraum, in dem sich Kirche überall befindet und der an jedem Ort immer andere Rahmenbedingungen für kirchliche Formate produziert.
Zukunft(s)gestalten zu Gast
Gemeinsam haben die drei Projekte auch, dass sie der Logik von Experimentierräumen folgen. Dieser Begriff wird seit der „Zukunft(s)gestalten“-Tagung im vergangenen Mai weitergedacht und erprobt. Im Zusammenhang mit dem eigenen Dienst etwas anderes im Kontext des Alltags ausprobieren zu können, vielleicht sogar die Rahmenbedingungen von kirchlicher Arbeit beeinflussen zu können, das hatte viele der Kolleg*innen damals begeistert. Einfach machen! Das war die Stimmung.
Einfach machen ist aber nicht immer einfach. Bei der Auswertung der Tagung und der damit entstandenen Experimentierräume ist das sehr deutlich geworden. Strukturen zu verändern, braucht unglaublich viel Energie, idealerweise schließen sich hierfür mehrere Gleichgesinnte zusammen. Und bei den neuen Projekten oder Angeboten braucht es Zeit und eben auch Geld. Zumindest für dieses Thema gab es für drei kleinere Experimentierräume ein kleines Startkapital.
Beim TeamGeist Netzwerktreffen waren die Zukunft(s)gestalten zu Gast. Wie geht es mit Zukunft(s)gestalten weiter, nach dem Netzwerktreffen? Was ist mit den anderen Experimentierräumen? Mit den 12 guten Ideen, die keine Förderung mitnehmen konnten und den vielen kleinen und großen Projekten, die es aktuell in der Landeskirche gibt? Anfang des kommenden Jahres soll es eine kleine Folgeveranstaltung mit dem Referenten des Netzwerktages, Jörg Stoffregen aus Lüneburg, geben. Darin geht es vor allem um die Einwerbung von Projektgeldern vor allem für die Projekte, die beim Netzwerktreffen leer ausgegangen waren.
Eines können wir schon jetzt sagen: In gut einem Jahr ist ein größerer Zukunft(s)gestalten-Netzwerktag geplant: Gemeinsam.Kirche.Aufbrechen – das ist immer noch die Aufgabe, die aktuell in der EKvW von mehreren Seiten aus angegangen wird. Insgesamt 11 Initiativen wollen die Transformation in der EKvW voranbringen. Ein Kennenlernen, welche Initiative eigentlich was macht, soll ein Baustein des Netzwerktages sein. Ein voneinander und miteinander Lernen braucht es, damit die Aufgabe, vor der die EKvW gerade steht, gelingen kann.