Es geht um viel, auch nach dem Wahljahr 2017: um unsere Demokratie, um den sozialen Zusammenhalt, um Toleranz und Weltoffenheit.
Als Kirche treten wir »für eine offene, kulturell und religiös vielfältige Gesellschaft« ein, »die allen Menschen ein Leben in Würde, Sicherheit und Respekt ermöglicht.« Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar.
Es ist notwendig, dass die evangelische Kirche sich mit Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit offensiv auseinandersetzt. Dieses Engagement sollte nach »außen« wie nach »innen« gerichtet sein, denn menschenverachtende Vorurteile sind zum Teil auch unter Kirchenmitgliedern vorhanden.
Auf der Grundlage der Ergebnisse eines Strategietreffens in Haus Villigst vom 24. Januar 2017 hat das Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen Leitlinien für den kirchlichen Umgang mit Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit vorgelegt. Die Kirchenleitung hat das Strategiepapier begrüßt und unterstützt seine Umsetzung.
Die dort benannten Handlungsmöglichkeiten bzw. Handlungsnotwendigkeiten bauen auf dem vielfältigen kirchlichen Engagement »gegen rechts« auf. Diese Arbeit soll gestärkt, besser vernetzt und deutlicher ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden.
Von zentraler Bedeutung ist einerseits eine klare öffentliche Positionierung der Kirche gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Andererseits sollte die Kirche noch stärker eine Plattform für die Anliegen von Benachteiligten sein und auf wachsende gesellschaftliche Missständen wie Armut, Segregation, mangelnde Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit hinweisen.
Das Papier empfiehlt in diesem Zusammenhang den Ausbau der gemeinwesenorientierten Arbeit. So könnten u.a. Räume geschaffen werden, in denen Begegnung ermöglicht, kompetent informiert und sachlich über die Ursachen von Globalisierungs- und Überfremdungsängsten gesprochen wird.
Die mediale Auseinandersetzung mit den alttäglichen Formen rechter Demagogie muss verstärkt werden. Ein Schwerpunkt sollten dabei die sozialen Medien sein.