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Vizepräsident Ulf Schlüter für konstruktive Debatte zum Kirchenasyl

Gleiche Menschenwürde im Flüchtlingsboot und in der Luxusvilla

Beim Thema Menschenwürde macht Ulf Schlüter keine Kompromisse. Denn die ist für den Theologischen Vizepräsidenten der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) untrennbar mit der Ebenbildlichkeit Gottes verknüpft. Und darum redet er mit Blick auf das Leid unzähliger Flüchtlinge, die immer wieder zum Spielball politischer Machtinteressen werden, auch Tacheles: „Die Menschenwürde ist immer die gleiche – ganz egal, ob ein Mensch in einem Boot auf dem Mittelmeer sitzt oder in einer Villa in München.“

Im Gespräch mit Günter Burkhardt, Geschäftsführer und Mitbegründer von „Pro Asyl“, und dem Journalisten Pit von Bebenburg (Frankfurter Rundschau) forderte Schlüter am Donnerstag (20.6.) auf einer Veranstaltung des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT) in der Dortmunder Pauluskirche auch eine konstruktive Debatte mit Bund und Ländern zum Thema Kirchenasyl. Denn bei der dadurch notwendigen Prüfung von Asylanträgen müssten eigentlich die dahinter stehenden Menschen und ihre individuellen Schicksale genau in den Blick genommen werden. Entschieden werde aber allzu oft nach nüchterner Aktenlage, was das Kirchenasyl de facto ad absurdum führe. Zurzeit werden bundesweit übrigens 422 Kirchenasyle gewährt, die insgesamt 671 Menschen – darunter 143 Kindern temporären Schutz bieten.

Die Migrationsfrage, inzwischen zum länderübergreifenden Zankapfel und politischen Machtkalkül geworden, sei eine gesamteuropäische Herausforderung, so Schlüter. Er forderte eine Rückbesinnung auf europäische Grundwerte und damit auch den Schutz von Menschenrechten und Menschenwürde.

Die vom Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) der westfälischen Landeskirche geplante Veranstaltung zum Weltflüchtlingstag fand im Rahmen des „Roten Fadens Migration, Integration, Anerkennung“ statt und stand unter dem Motto „Theater und Musik im Dialog mit Kultur und Politik“. Zum Auftakt hatte das Vokalensemble des Theaters Bonn das Werk „16a“ des Komponisten Johannes Marks aufgeführt. Eine spannende Collage aus Klängen und Texten zum gleichnamigen Grundgesetz-Paragraphen zum Asylrecht. Anschließend präsentierte die Bühne für Menschenrechte (Berlin) einen bewegenden Auszug aus seinem dokumentarischen Theaterstück „Mittelmeerdialoge“, das sehr eindrücklich das Schicksal des pakistanischen Flüchtlings Wasir schildert. Lähmende Angst – brutale Gewalt in seiner Heimatstadt – traumatische Erinnerungen. Hoffen und Bangen in Deutschland. Behördenwillkür. Aber auch eine unglaubliche Solidarität, Warme, Freundschaft, Menschlichkeit. Sehenswert!

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