Landeskirche stellt Arbeitsgeräte zentral zur Verfügung
Neue IT-Ausstattung für Vikarinnen in Westfalen
Sechs Vikarinnen haben am 1. April ihren Vorbereitungsdienst in der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) angetreten. Michael Westerhoff aus dem Dezernat für Personalentwicklung erklärt, warum der Tag nicht nur für die angehenden Pfarrerinnen eine Premiere war.
In diesem Jahr gibt’s in Westfalen für alle neuen Vikarinnen und Vikare erstmals eine komplette IT-Ausstattung (Notebook und Handy) vom Landeskirchenamt. Sollte eine notwendige technische Grundausstattung nicht eigentlich selbstverständlich sein?
Zunächst ist zu sagen, dass in unserer Zeit ein Pfarrdienst ohne entsprechende IT-Ausstattung nicht mehr denkbar ist. Und grundsätzlich ist der Arbeitgeber dafür zuständig, seine Mitarbeitenden mit den nötigen Arbeitsmitteln auszustatten. Allerdings ist die Praxis in den Kirchenkreisen sehr unterschiedlich, was dies angeht. In manchen wird den Personen im Pfarrdienst nahezu eine komplette Ausstattung zur Verfügung gestellt,, bei anderen gibt es zwar für kreiskirchliche Pfarrstellen eine Ausstattung, aber nicht für Gemeindepfarrstellen. Viele müssen in ihrem Dienst weitestgehend auf private Geräte zugreifen. Letzteres ist schon aus Datenschutzgründen ein Unding und die unterschiedliche Behandlung sorgte gerade unter den Vikarinnen und Vikaren - absolut nachvollziehbar - für Unmut. Denn diese sind in einem Kurs sehr gut miteinander im Gespräch und da fallen solche Unterschiede natürlich besonders auf. Uns im Personaldezernat war es darum schon seit langem ein dringendes Anliegen, hier eine Verbesserung im Interesse der Vikarinnen und Vikare zu erreichen.
Wie kam es dazu, dass dies in diesem Jahr nun umgesetzt wurde?
Ich hatte bereits im Jahr 2022 eine kleine Arbeitsgruppe mit Kollegen aus der IT und dem Leitungsfeld Ökonomie ins Leben gerufen, in der wir uns intensiv mit dem Thema „IT-Ausstattung für den Pfarrdienst“ beschäftigt hatten. Denn das, was die Vikarinnen und Vikare erfahren, gilt ja im Wesentlichen auch für den Großteil unserer Pfarrerinnen und Pfarrer. Ergebnis unserer Beratungen war dann ein in wesentlichen Grundzügen beschriebenes Konzept für eine zentrale Verwaltung der IT-Ausstattung für den gesamten Pfarrdienst in der EKvW: Prozesse, Umfang und Art der Ausstattung, Finanzbedarf und so weiter.
Das hat gegenüber der derzeitigen dezentralen Struktur ausgesprochen große Vorteile. Neben der bereits erwähnten Etablierung verbindlicher und einheitlicher Standards berücksichtigt ein solches Konzept einen wesentlichen Unterschied des Pfarrdienstes zu allen anderen Mitarbeitenden in unserer Kirche. Obwohl Pfarrerinnen und Pfarrer an konkreten Orten in Kirchengemeinden und -kreisen tätig sind, bleibt Ihr Dienstgeber letztlich immer die Landeskirche. Das heißt: Wechselt eine Pfarrerin ihre Pfarrstelle, stellt dies eigentlich keinen Arbeitgeberwechsel dar. Warum sollte Sie in einem solchen Falle Ihre IT-Ausstattung wechseln? Die E-Mail-Adresse wird sowieso beibehalten, warum nicht auch die – dienstliche – Handynummer? Und die Daten auf dem Computer wie Predigten, Unterrichtsentwürfe und ähnliches bleiben sowieso persönliche Daten der Pfarrerin. Die modernen Cloudlösungen ermöglichen zudem die grundsätzliche Unterscheidung von persönlichen und auf das Team oder den konkreten Arbeitsplatz bezogenen Daten. Ein mit jedem Dienststellenwechsel verbundener Wechsel der IT-Ausstattung ist aufwendig, verursacht zusätzliche Kosten und ist darum unnötig.
Zunächst war geplant, dieses Konzept schrittweise ab 2024 umzusetzen und mit allen Menschen im Pfarrdienst, die nicht in Pfarrstellen sind (Vikariat, Probedienst etc.), zu beginnen. Das konnte so allerdings aufgrund personeller Engpässe noch nicht umgesetzt werden. Darum habe ich unserem theologischen Vizepräsidenten vorgeschlagen, es doch wenigstens mit einer ersten „Testgruppe“, dem am 1. April 2024 mit dem Dienst beginnenden Vikariatskurs, zu beginnen. Herr Vizepräsident Schlüter hat erfreulicherweise zugestimmt. Und, das möchte ich betonen: Unsere Kolleginnen und Kollegen in der IT haben sich mächtig ins Zeug gelegt und sehr kurzfristig alles Notwendige dafür vorbereitet. Ich sage persönlich – ich denke auch im Namen des Vikariatskurses – danke dafür!
Haben Sie bereits konstruktive Rückmeldungen erhalten, ob noch etwas fehlt oder verbessert werden kann?
Ja! Und das ist im Interesse des Gesamtprojektes sehr gut. Sowohl aus der IT gab es hilfreiche Anmerkungen zum Prozess, als auch seitens des Vikariatskurses zur Praktikabilität der Ausstattung. Es ist geplant, diese Anregungen in einer kleinen Arbeitsgruppe aufzunehmen und für die Weiterarbeit fruchtbar zu machen.
Denn diese ist glücklicherweise perspektivisch gesichert. Die Landessynode hat ja im Mai bei Ihrem Grundsatzbeschluss zur Revision des Finanzausgleichsgesetzes beschlossen, dass die Finanzierung der Kosten für die IT-Ausstattung des Pfarrdienstes eine gesamtkirchliche Aufgabe ist, die per Vorwegabzug sicherzustellen ist. Das ist ein ganz wichtiger und entscheidender Schritt dahin, unser ursprünglich geplantes Konzept nun schrittweise umzusetzen.