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Gelsenkirchener Gesamtschule mit Rekord-Anmeldezahlen

Lernen mit Respekt und Vielfalt

Wenn es ein Ranking der beliebtesten Schulen gäbe: die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck wäre ganz oben in der Tabelle mit dabei.

Als Gradmesser für die Beliebtheit einer Schule kann in der Regel zuallererst die Anzahl der Neuanmeldungen für junge Schülerinnen und Schüler gelten. Und da hat die Ev. Gesamtschule in diesem Jahr eine Rekordmarke gerissen. 402 Mädchen und Jungen wollten zum kommenden Schuljahr in der Gesamtschule anfangen, fast dreimal so viele, wie Plätze zur Verfügung stehen. Maximal 144 Kinder können nach den Sommerferien im fünften Jahrgang der Schule beginnen.

Familien machen sich in aller Regel im Vorfeld ein Bild von der potenziellen Schule für ihre Kinder. Sie informieren sich über Angebote einer Schule, deren Lernkonzepte und auch Erfahrungen, die ältere Schüler*innen und Ehemalige dort gemacht haben. Erst dann entscheiden Eltern und Kinder, wohin sie sich mit der Anmeldung für einen Schulplatz wenden.

Dass sich so viel mehr Familien für die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck entschieden haben, als diese Plätze in ihren Klassen anbieten kann, ruft in Schulleiter Volker Franken gemischte Gefühle hervor. Er bedauert sehr, so vielen Eltern und Kindern eine Absage erteilen zu müssen. Andererseits freuen sich Franken und das gesamte Lehrer*innen-Kollegium der Gesamtschule aber sehr über den außergewöhnlichen Zuspruch in der Stadt.

Unter den Top 20 beim Deutschen Schulpreis

Stolz sein dürfen Volker Franken und seine Kolleg*innen nicht nur auf die Rekordzahl der Neuanmeldungen. Im April erreichte das Bismarck-Kollegium eine weitere Nachricht, die Anlass zur Freude gab. Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck ist in die ‚Short-List‘ für den Deutschen Schulpreis 2025 aufgenommen worden. Unter 115 Bewerbungen wurden jetzt 20 Schulen im ganzen Land für die Endrunde ausgewählt. Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck ist dabei.

Schon vor sechs Jahren war die Gelsenkirchener Schule für den Deutschen Schulpreis nominiert worden – die besten 15 erhalten letztlich eine Nominierung, von denen am Ende sechs Schulen die Auszeichnung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht bekommen. Jetzt ist die Gesamtschule aus dem Herzen des Ruhrgebiets erneut in die Vorschluss-Runde der besten 20 Schulen aufgenommen worden.

Der Deutsche Schulpreis zeichnet Schulen aufgrund ihrer besonderen Unterrichtsqualität aus. Der Preis sucht nach eigenem Bekunden „Schulen, die ein begründetes Qualitätsverständnis formulieren und dafür sorgen, dass alle Schüler:innen innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers in vielfältigen Lernformen ihre fachlichen, überfachlichen und personalen Kompetenzen weiterentwickeln.“

Ob es für die Evangelische Gesamtschule diesmal erneut für eine Nominierung unter den letzten 15 Schulen reicht, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Dann sind Visitator*innen in Gelsenkirchen-Bismarck zu Gast. Sie führen dort Gespräche, besuchen Unterrichtsstunden und machen sich vor Ort ein Bild von der Lernatmosphäre in der Schule.

Ausgezeichnet werden in diesem Jahr zusätzlich auch Schulen, die sich besonders für die Demokratiebildung ihrer Schülerinnen und Schüler engagieren. Auch in diesem Lernfeld hat die Gelsenkirchener Schule allerhand zu bieten. So wird der demokratische Diskurs gezielt in den jeweiligen Klassenräten geübt. Darüber hinaus gibt es ein Jahrgangsparlament, in das jede Klasse zwei Klassensprecher*innen entsendet. Vertreter*innen der Schülerschaft haben Sitz und Stimme in der Schulkonferenz, dem obersten internen Entscheidungsgremium der Schule.

Und selbstverständlich wählen alle 1.200 Schülerinnen und Schüler in regelmäßigem Turnus ihre Schüler*innenvertretung und ihre Schülersprecher*innen. Da geht es um Diskussion und Willensbildung zu Themen, die die Schulordnung betreffen, beispielsweise wenn es um Fragen der Kleidung in der Schule geht. Und von Zeit zu Zeit wird Schulleiter Volker Franken hier auch mal auf den ‚Heißen Stuhl‘ gebeten, um zu strittigen Fragen in der Schulgemeinschaft Rede und Antwort zu stehen.

Begegnungsräume für unterschiedliche Religionen

Gelebte Vielfalt gelingt in der Evangelischen Gesamtschule auch in Bezug auf das interreligiöse Miteinander. Rund ein Drittel der Schüler*innen in dem Stadtteil, der mit großen sozialen Herausforderungen umgehen muss, kommt aus muslimischen Familien. Ein kleinerer Teil der Schüler*innen ist katholisch, knapp die Hälfte evangelisch und selbstverständlich können auch Kinder aus jüdischen Familien hier lernen.

Das Schulkonzept sieht neben evangelischem und katholischem das Angebot islamischen Religionsunterrichts vor, schafft aber auch Begegnungsräume zwischen den Kindern aus verschiedenen Glaubensrichtungen. Ab dem 9. Jahrgang findet das religiöse Lernen mit unterschiedlichen Schwerpunkten gemeinsam im Klassenverband statt. In der Oberstufe schließlich nimmt ein modular gestalteter Religionsunterricht unterschiedliche Aspekte des Glaubens aus verschiedenen Religionen auf.

Wie in anderen Fachbereichen auch gelingt es auf diese Weise im Religionsunterricht, die Kinder individuell zu fördern und in den Blick zu nehmen und zugleich Verständnis und Respekt füreinander zu schaffen. Wert legt das Kollegium darüber hinaus auf die Begleitung seiner Schüler*innen bei außerschulischen Problemen. So ist auch die Schulsozialarbeit an der Gesamtschule mit voller Kraft aktiv.

Klare Werteorientierung

Als einen der Hauptgründe für den großen Zuspruch seiner Schule sieht Schulleiter Franken die Erwartung vieler Eltern, dass in Bismarck neben fachspezifischer Didaktik nach wie vor ein Erziehungsanspruch verfolgt werde. Der Einhaltung von Regeln komme eine wichtige Funktion in der Schulgemeinschaft zu, sagt Franken. Zugrunde liegt dem Schulleben dabei eine klare Werteorientierung. Und das findet auf der Suche nach dem besten Bildungsweg für ihre Kinder bei vielen Familien Zuspruch, egal ob sie muslimischen oder christlichen Glaubens sind oder sich weltanschaulich ganz anders verorten.

Verbunden mit einer Vielfalt von Unterrichtsformen, die den Unterrichtsalltag interessanter und zuweilen leichter machen, gelingt im Gelsenkirchen-Bismarcker Schulleben so ein offenes, zugewandtes Miteinander. Kein Wunder, dass sich immer mehr Schülerinnen und Schüler für das Lernen in einer solchen Atmosphäre entscheiden.

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