Rückblick auf die Kompasstagung 2025
„Man muss die Jugendlichen als Kirche nur erreichen“
„Das ist eine schwierige Frage“, antwortet einer der 15 Jugendlichen, die dieses Jahr bei der Kompasstagung dabei waren. Worum ging es in der schwierigen Frage? Darum, wie sich Kirche oder Gemeinden präsentieren müssten, damit sie als attraktive Arbeitgeberin für Jugendliche erscheinen. Also um die zentrale Frage in der Werbung für kirchliche Berufe.
„Viele junge Leute halten Kirche generell für langweilig oder halten die Arbeit für langweilig“, antwortet also diese Teilnehmende und bestätigt damit die Einschätzung zahlreicher Studien. Was vor Jahren noch eine gängige und populäre Möglichkeit für einen Berufsweg nach der Schule war, entwickelt sich mehr und mehr zu einem Geheimtipp - ach, bei Kirche kann man auch arbeiten?
„Ich denke, es benötigt mehr solcher Tagungen, in denen die Vorzüge von kirchlichen Berufen gezeigt werden. Es benötigt mehr Aufklärung über kirchliche Arbeit, weil es genug Menschen gäbe, die von einer solchen Arbeit angetan wären, es nur nicht realisieren. Es gibt genug Jugendliche, die sich für soziale Berufe interessieren. Man muss die als Kirche nur erreichen …“, so endet die Antwort auf die schwierige Frage.
Wenn unbekannte Berufe spannend werden
Was heißt das für die Chancen der Arbeitgeberin Kirche? Die Berufe werden von Jugendlichen dann als spannend wahrgenommen, wenn es die Gelegenheit gibt, sich damit intensiver auseinanderzusetzen. Die Kompasstagung bietet über ein Wochenende eine maximale Informationsmöglichkeit, das Potential dieser Veranstaltung für die Werbung wird hoch eingeschätzt. 12 Jugendliche antworten am Ende auf die Frage, ob ein kirchlicher Beruf für sie infrage kommt, uneingeschränkt mit „Ja“. Die anderen drei sagen nicht „Nein“, sondern halten sich die Entscheidung offen: kommt darauf an.
Wie kommen die Jugendlichen in Kontakt mit Kirche oder Glauben, was hat Ihr Interesse geweckt? Vier Teilnehmende geben an, dass es der Religionsunterricht war, für fünf war es die Jugend- und für vier die Konfirmandenarbeit. In der Beschäftigung mit Kirche und Glauben liegt also immer auch eine Chance, Menschen für einen Beruf bei Kirche zu begeistern.
Und – das ist der rote Faden, der sich durch alle vergangenen Umfragen durchzieht – es braucht dann einen Menschen, der zum nächsten Schritt ermutigt. „Melde dich doch mal an“ oder „Frag doch mal nach“ - beides erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Schritt auch gegangen wird. In diesem Jahr waren es ungefähr zu gleichen Teilen Lehrer*innen, Gemeindepägog*innen und Pfarrer*innen, die 15 Jugendliche zu einer Teilnahme ermutigt haben.
Was Kirche und Gemeinden noch helfen würde bei der Werbung um kirchlichen Nachwuchs? „Sie müssten offener für neue Ideen sein, Neues ausprobieren und Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich einzubringen und gewissermaßen auch mitzuentscheiden“, meint ein anderer Jugendlicher. Eine schwierige Frage vielleicht, aber die Antwort ist eigentlich ganz einfach.
Die nächste Kompasstagung findet am Wochenende der Halbjahreszeugnisvergabe vom 6. bis 8. Februar 2026 in Haus Villigst statt.