Sie planen die Taufe Ihres Kindes, werden demnächst Patenonkel oder Patentante und haben eine Frage? Kein Problem. Wir haben die Antworten auf die häufigsten Fragen.
Was ist die Taufe und wie geht sie vonstatten?
Die Taufe wird im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes vollzogen. Dabei wird das Haupt des Täuflings dreimal mit Wasser begossen. Sie geht auf den Taufbefehl Jesu Christi zurück.
Die Taufe ist in erster Linie eine Zusage der Liebe und des Segens Gottes. Mit der Taufe beginnt zudem kirchenrechtlich die Kirchenmitgliedschaft. Sie ist ihrem Wesen nach nicht wiederholbar.
Nur eine mit Wasser und auf den Namen des Dreieinigen Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist) vollzogene Taufe ist gültig. Bei einer Taufe werden durch die Eltern in der Regel zwei Paten bestellt.
Was ist mit dem »Taufweg« gemeint?
Die Taufe ist einmalig, aber sie muss immer wieder im Leben des getauften Menschen entfaltet werden. Dem Zuspruch Gottes entspricht sein Anspruch auf unser Leben.
Wer getauft ist, ist von der Macht der Sünde und des Bösen befreit. Wer mit der Taufe den Heiligen Geist Gottes geschenkt bekommt, dessen Leben wird neu ausgerichtet. Wer aus dem »Bad der Wiedergeburt« aufgetaucht ist, sucht nach einem Leben im Einklang mit Gott (vgl. Römer 12,2). Getaufte sind auf ihrem Weg nicht allein unterwegs. Die Taufe führt in eine neue Gemeinschaft hinein. Christinnen und Christen werden nach einem biblischen Bild als Glieder am Leib Christi beschrieben (1. Korinther 12). Trennende Unterschiede und Gegensätze sind in diesem Leib aufgehoben (Galater 3,28). Getaufte sind füreinander Wegbegleiter.
Die Taufe ist grundlegend für das Christsein. Die Taufhandlung in einem Gottesdienst stellt das anschaulich dar. Es ist gut, im Leben immer wieder auf diese Grundlage zurückkommen zu können. Wenn sie ihr Kind zur Taufe bringen, sind viele Menschen, bewegt von dem Wunsch nach einem besonderen Schutz. Wenn sie ihr Neugeborenes ansehen, wird vielen Eltern deutlich, wie zerbrechlich jedes Leben ist. Sie bitten um Gottes Segen für ihr Kind. Der Segen des dreieinigen Gottes ist die Zusage, die in der Taufe liegt. Das hebt die Zerbrechlichkeit des Lebens aber nicht auf. Die Taufe ist keine magische »Schluckimpfung«. Sie ist aber auch keine bloße Namensweihe oder die Begrüßung eines neugeborenen Erdenbürgers. Sie ist das verlässliche und unverrückbare Zeichen dafür, dass Gott seine schützende Hand über uns hält - auch dort, wo wir mit unserer menschlichen Kraft an Grenzen stoßen.
Kann die Taufe ungültig werden?
Auch bei einem Kirchenaustritt bleibt die Taufe gültig; sie wird also nicht wiederholt, wenn man wieder in die evangelische Kirche eintritt oder wenn man in einer anderen Kirche oder kirchlichen Gemeinschaft gültig getauft worden ist.
Wo findet eine Taufe statt?
Die Taufe wird in der Regel im Gemeindegottesdienst in der Kirche gefeiert. In besonders begründeten Ausnahmefällen kann auch zu Hause, in Krankenhäusern und Kliniken getauft werden. Wenn für einen Menschen, besonders für ein neugeborenes Kind, Lebensgefahr besteht und ein Pfarrer oder eine Pfarrerin nicht mehr herbeigerufen werden kann, darf jeder Christ taufen. Voraussetzung ist, dass der Täufling oder die Eltern einverstanden sind.
Auch hier muss mit Wasser und auf den Namen des Dreieinigen Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist) getauft werden. Diese »Nottaufe« ist danach der zuständigen Kirchengemeinde anzuzeigen.
Wer kann getauft werden?
Jeder Mensch kann getauft werden. In der Regel werden Kinder getauft. Aber auch Erwachsene werden getauft. Bei der Taufe eines Kindes versprechen Eltern und Paten, dass sie sich für eine christliche Erziehung einsetzen. Der Erwachsenentaufe geht eine Zeit der Vorbereitung mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer voran. Weil die Taufe nicht wiederholt werden kann, darf der Täufling nicht bereits in einer anderen Kirche gültig getauft worden sein.
Können Adoptiveltern ihr Kind taufen lassen?
Ein ungetauftes Kind, das in einer Familie in Adoptivpflegschaft lebt, kann nur getauft werden, wenn die Personensorgeberechtigten zustimmen. Das kann in einem nicht abgeschlossenen Adoptionsverfahren das Jugendamt sein. Ohne die Zustimmung der Personensorgeberechtigten kann das Kind nicht getauft werden. Wird das Kind mit Zustimmung der Personensorgeberechtigten getauft, muss ins Kirchenbuch der zur Zeit der Taufe gültige Name des Kindes eingetragen werden.
Kann man sein Kind taufen lassen, wenn beide Eltern nicht in der Kirche sind?
Dies ist nur ausnahmsweise und unter zwei Bedingungen möglich:
- Das Presbyterium stimmt zu.
- An Stelle der Eltern werden evangelische Christinnen und Christen benannt, die zuverlässig für die christliche Erziehung des Kindes sorgen.
Was ist bei der Taufe von Kindern zu beachten, für die das Sorgerecht bei beiden geschiedenen Elternteilen liegt?
Hier gelten die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs zum Sorgerecht. Also müssen beide Elternteile gefragt werden und einverstanden sein. Eine Taufe gegen den fehlenden Willen des zweiten Sorgeberechtigten führt auf Antrag zur Rücknahme der Mitgliedschaft des getauften Kindes. Die Verweigerung einer Taufe ist aber nicht freie Entscheidung des zweiten Elternteils, sondern kann nur mit dem Argument »Schaden für das Wohl des Kindes« begründet werden. Eine solche Begründung gibt es in aller Regel nicht. Die verweigerte Zustimmung muss im Streitfall durch einen Beschluss des Familiengerichts ersetzt werden.
Wann soll die Taufe eines Kindes zurückgestellt werden?
Die Taufe eines Kindes soll zurückgestellt werden:
- wenn weder Mutter noch Vater der evangelischen Kirche angehören
- wenn die evangelische Erziehung des Kindes nicht gewährleistet ist
- wenn Mutter und Vater das Taufgespräch ablehnen und nicht dafür sorgen, dass geeignete Paten bestellt werden und für die evangelische Erziehung mitsorgen
Gibt es eine ökumenische Taufe?
Nein. Da die Taufe zugleich die Aufnahme in eine konkrete Gemeinschaft ist, erfolgt sie immer innerhalb einer Konfession.
Wo kann ich mehr über die Taufe nachlesen?
Sie möchten mehr über die Taufe erfahren? Gerne. Hier finden Sie ausgewählte Buchtipps. Wir wünschen eine anregende Lektüre!
- Die Taufe. Eine Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis der Taufe in der evangelischen Kirche, vorgelegt vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gütersloher Verlagshaus 2008
- Die Taufe. Mehr als Wasser – das christliche Sakrament und seine Bedeutung (Thema. Das Magazin für interessierte Christen), hg. v. Unsere Kirche. Evangelische Zeitung für Westfalen und Lippe, Bielefeld 2011
- Taufe und Freiheit (Themenheft zum Jahr »Taufe und Freiheit«), hg. v. Kirchenamt der EKD, Hannover 2010
- Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Schritte zur Taufe, hg. v. d. Evangelischen Kirche von Westfalen, Bielefeld 2005
- Vom Wasser des Lebens umsonst. Das Jahr der Taufe in der Evangelischen Kirche von Westfalen, hg. v. Albert Henz / Klaus Winterhoff, Luther-Verlag Bielefeld 2011