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Gymnasiasten aus Meinerzhagen singen Meisterwerk der Kirchenmusik

Stehende Ovationen für Wolfgang Amadeus Mozarts »Requiem«

Knapp 90 Sängerinnen und Sänger der Stufen 7 bis Q2, dazu ein Jugendsinfonieorchester mit rund 30 Musikern: Der Große Chor des Evangelischen Gymnasiums Meinerzhagen hat am 12. und 13. März  gemeinsam mit dem Märkischen Jugendsinfonieorchester Mozarts »Totenmesse« aufgeführt. Selbst für das musikbegeisterte Gymnasium war es das ambitionierteste Projekt seit 20 Jahren.

»Was mich berührt, ist, dass sich hier junge Menschen, die noch am Anfang ihres Lebens stehen, mit Tod, Vergebung und Auferstehung auseinandersetzen.« So oder so ähnlich äußerten sich mehrfach Konzertbesucher, die zu den beiden Aufführungen des Requiems in d-Moll (KV 626) - passend noch während der Passionszeit - gekommen waren. Der Große Chor des Gymnasiums und das Jugendsinfonieorchester hatten sich in monatelanger Probenarbeit mit dem 225 Jahre alten Werk auseinandergesetzt.

Der gemeinsamen Aufführung zugrunde lag eine außergewöhnliche Projektidee: Michael Otto, Musiklehrer am Evangelischen Gymnasium in Meinerzhagen und Organist, suchte ein Orchester. Thomas Grote, Cellist und Chefdirigent des Märkischen Jugendsinfonieorchesters (MJO), suchte einen Chor. Für die musikalischen Leiter beider Ensembles ging mit der Aufführung ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung.

»Sieben Jahre habe ich gewartet«, erzählte Michael Otto vor dem Konzert in einem Gespräch mit Orchestermitglied Stephan Quandel, »vor einem Jahr hatte ich zum ersten Mal das Gefühl: Jetzt ist der Chor so weit gefestigt, dass ich ihm ein solches Werk zumuten und zutrauen kann«. Julia Reckendrees (Sopran), Alexandra Thomas (Alt), Mark Rosenthal (Tenor) und Fabian Hemmelmann (Bass)  - vier arrivierte Solisten aus dem Köln/Bonner Raum - sangen die Solopartien.

Außergewöhnlich war auch die Gestaltung des Abends. Normalerweise wird eine Totenmesse nicht unterbrochen - zu ernst, zu feierlich, zu traurig ist der Anlass der Aufführung. Nicht so in diesem Fall: Stephan Quandel führte moderierend durch das Stück und erzählte musikgeschichtlich fundiert von dessen ungewöhnlicher Entstehungsgeschichte. Mozart selbst starb über der Arbeit am dritten der üblichen acht Sätze eines Requiems. »Vom letzten Abschnitt des dritten Satzes, dem ›Lacrymosa‹, stellte Mozart nur die ersten acht Takte fertig - seine letzten Takte überhaupt«, erläuterte Stephan Quandel. Nach zwei gescheiterten Versuchen gelang es Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr, das Werk kongenial zu vollenden.

Einen Tag vor der Aufführung in Meinerzhagen erklang das Requiem bereits im Kiliansdom in Iserlohn-Letmathe. Beide Male spendete das Publikum langanhaltenden Beifall - als Zeichen des tiefen Respekts vor der grandiosen Leistung der jugendlichen Musiker, die sich an ein Werk wagten, das sonst professionellen Ensembles vorbehalten ist. Eigentlich. (Ingun Arnold, EGM)



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