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Präses und Diakoniepräsident besuchten aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche in Bethel

Respekt vor Einsatz und Offenheit

Beeindruckt von der außergewöhnlichen Leistung aller Beteiligten zeigten sich die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, und der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie bei ihrem Besuch in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

Auf Einladung von Bethels Vorstandsvorsitzenden Ulrich Pohl machten sie sich vor Ort ein Bild von der Begleitung ukrainischer Kinder und Jugendlicher mit Behinderung, die zusammen mit einigen Betreuerinnen kurz nach Ausbruch des Krieges aus ihrer Einrichtung, 70 Kilometer von Kiew entfernt, fliehen mussten.

Binnen weniger Stunden hatten die 107 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die in der ukrainischen Einrichtung lebten, in den ersten Märztagen ihr Zuhause verlassen. Sie hatte ein Evakuierungsbefehl der ukrainischen Regierung erreicht. Zusammen mit der Direktorin des Hauses Alla Vereszcak und zehn weiteren Mitarbeiterinnen suchten sie die nötigsten Unterlagen und Habseligkeiten zusammen und machten sich auf den Weg. Wohin die Reise gehen sollte, wusste niemand.

Gelandet sind sie in Bethel – und hier mittlerweile auch angekommen, mit ihren Gefühlen, ihren Alltagsverrichtungen und Zukunftshoffnungen. Davon konnten sich Annette Kurschus und Ulrich Lilie überzeugen.

Sehr kurzfristig hatten die Leitung der Stiftungen auf eine Anfrage der Landesregierung reagiert. Man stellte zwei ältere Häuser bereit, die gerade zum Umbau leer standen, organisierte schnell alle notwendige Infrastruktur und verständigte sich über die Erstbegleitung der Ankömmlinge. Sandra Waters, Geschäftsführerin des Stiftungsbereichs Bethel.regional, machte sich selbst auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze. Und innerhalb von acht Tagen war die Ankunft der Gruppe, unter ihnen zahlreiche schwerstmehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche, realisiert.

Mittlerweile haben sich alle in Bethel eingelebt. Die Kinder besuchen eine Schule – einige von ihnen trotz fortgeschrittenen Alters zum ersten Mal in ihrem Leben -, junge Erwachsene absolvieren berufliche Praktika oder können in Werkstätten arbeiten. Integration gelingt in hohem Maße und sehr kurzer Zeitspanne.

Das stellt alle Beteiligten jedoch vor außergewöhnliche Herausforderungen. Bethel.regional muss Fachkräfte finden und zur Verfügung stellen, Unterkunft, Hilfsmittel und Logistik müssen organisiert werden und es gilt, Verständigungsschwierigkeiten zu überwinden. Die basieren nicht allein auf sprachlichen Barrieren. Auch kulturelle Unterschiede zwischen Standards der Behindertenhilfe, der Arbeit und des Alltagslebens schlechthin in der Ukraine und in Deutschland gilt es in den Blick zu nehmen und zu überwinden. Doch sowohl die Mitarbeitenden aus Bethel, von der Geschäftsführung bis zu Mitarbeitenden in den Häusern, als auch die Frauen um Direktorin Alla Vereszcak, die ihre Bewohnerinnen und Bewohner aus der Ukraine bis nach Westfalen begleitet haben, bewältigen dies mit ungeheurem Einsatz und beispielhafter Offenheit füreinander. Davon zeigten sich Präses Annette Kurschus und Diakoniepräsident Lilie in besonderer Weise beeindruckt.

Den Ausklang des Besuchs machte eine musikalische Darbietung aus Reihen der ukrainischen Gruppe. Sänger Volodymyr Masiutenko und eine Tanzgruppe aus drei jungen Männern machten Stimmung im Garten von Haus ‚Ebenezer‘ und zeigten, wie positiv und hoffnungsvoll die Gruppe zusammen mit ihren deutschen Gastgeber*innen ihr neues Miteinander angehen.

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