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Westfälische Landeskirche: Diskussionsprozess über Kirche und Migration begonnen

Leise Ahnung, kräftige Provokation und tiefe Verheißung

Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) diskutiert über Migration: Als Grundlage für einen breiten Diskussionsprozess wurde der Landessynode am Montag (19.11.) ein umfassendes Arbeitspapier vorgelegt. „Ich bin fremd gewesen, und ihr habt mich aufgenommen“ lautet der Titel des Papiers, das jetzt in die westfälischen Kirchenkreise und Gemeinden geht. Die Rückmeldungen werden auf der Synodentagung im kommenden Jahr aufgenommen und bearbeitet.

Zugewanderte Menschen seien nicht „Objekte staatlicher Fürsorge, sondern selbstbewusste Subjekte des gesellschaftlichen Wandels“, heißt es in dem Text. Und Präses Annette Kurschus betont in ihrem Vorwort, Fremdheit dürfe nicht von vornherein als Bedrohung abgewehrt und Migration und Flucht nicht ausschließlich als Problem verstanden werden. „Dass in den Herausforderungen der Fremdheit Christus selbst begegnet, ist leise Ahnung, kräftige Provokation und tiefe Verheißung zugleich“, so die leitende Theologin der EKvW. Die Hauptvorlage belegt, dass die Bibel „ein Buch der Wanderschaft und Bewegung“ ist. Sie führe zu der Frage nach der Beweglichkeit und nach dem Mut zu Aufbruch, Unterwegssein und Fremdsein „in unseren festgefügten und in der Gesellschaft tief verwurzelten Volkskirchen“.

Zahlreiche Beispiele aus dem kirchlichen Leben in Westfalen zeigen, wie Gemeinschaft von Christen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen gelingen kann und Schwierigkeiten überwunden werden. Praktische Impulse für Kirche und Gemeinde zeigen Wege auf, wie der interreligiöse Dialog gefestigt und die interkulturelle Entwicklung der Kirchen gefördert werden kann.

Für das Kirchenasyl im Besonderen und für das Asylrecht im Allgemeinen bezieht die Hauptvorlage klar Stellung. Das gilt auch für die „Humanitären Korridore“, mit denen besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen eine sichere Reise nach Deutschland ermöglicht werden soll – ein Modell, das in Italien von Kirchen in Zusammenarbeit mit dem Staat bereits erfolgreich praktiziert wird. Entschieden wird auch für ein Einwanderungsgesetz plädiert, das mit klaren Regeln und Verfahren die gegenwärtig angespannte Situation entschärfen würde. (Synode aktuell 4/2018)

 

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