Was macht eigentlich ein Klimaschutzmanager beim Kirchenkreis?
Hilfe zur Selbsthilfe beim Klimaschutz
Markus Kaulbars war der erste Klimaschutzmanager eines Kirchenkreises, als er Ende 2022 beim Kirchenkreis Soest-Arnsberg anfing. Im Interview berichtet er von seiner Aufgabe, den Schwierigkeiten und warum eine Gemeinde ihre Meinung über ihn geändert hat.
Herr Kaulbars, was macht ein Klimaschutzmanager?
Unsere Hauptaufgabe ist es, ein Klimaschutzkonzept zu erstellen und dann erste Maßnahmen aus dem Konzept umzusetzen. Wir sind grundsätzlich Ansprechpartner für alles, was mit dem Thema Klimaschutz zusammenhängt. Das beginnt mit der allgemeinen Beratung und Begleitung der Kirchengemeinden zu Klimaschutzthemen, wie zum Beispiel Möglichkeiten zur Energieeinsparung. Es setzt sich fort bei Empfehlungen zum Heizungstausch, und reicht bis zur Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln.
Für das Konzept und unser gemeinsames Ziel in der EKvW der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 ist eine Treibhausgasbilanz notwendig. Dafür muss ich zum Beispiel auch Energieverbräuche oft mühsam recherchieren.
Wie arbeiten Sie mit den Kirchengemeinden zusammen?
Zunächst geht es um Bewusstseinsbildung und Vernetzung. Wir machen Veranstaltungen, da kann man sich informieren, vernetzen und hoffentlich auch Motivation tanken für die Umsetzung von Maßnahmen und Projekten. So bin ich auch recht stark bei der Umsetzung von Projekten involviert. Eine Kirchengemeinde beispielsweise hat in den letzten Jahren viele Gebäude verkauft und ein neues Gemeindehaus nach neuesten Standards gebaut. Ich bin involviert, dass dort Photovoltaik geplant wird und Wärmepumpen verbaut werden. Andere Kirchengemeinden stehen erst am Anfang und möchten erst einmal eine fundierte Energieberatung durch einen externen Energieberater. Hier vermittle ich diese, und lege den Fokus auf das ‚Manager‘ in meiner Tätigkeitsbeschreibung. Es ist sozusagen "Hilfe zur Selbsthilfe". Es gibt aber auch Kirchengemeinden, bei denen etwas mehr Überzeugungsarbeit nötig ist.
Was kennzeichnet Ihre Arbeit?
Es ist eine enorm kommunikative Aufgabe. Neulich habe ich bei einer Fortbildung mal aufgeschrieben, mit wie vielen Menschen ich regelmäßig Kontakt habe. Das waren 35. Da wurde mir klar, warum ich manchmal einen Kopf habe wie ein Rathaus.
Wie läuft die Finanzierung?
Meine Stelle ist eine geförderte. Es gibt eine Förderung durch den Bund in Höhe von 75 Prozent. Der Rest wird durch den Kirchenkreis und die Kirchengemeinden finanziert.
Was macht Spaß und was ist herausfordernd?
Es ist eine Tätigkeit, die zur Bewahrung unserer Schöpfung beiträgt und für mich daher sehr sinnstiftend ist. Zudem sieht man den Nutzen - auch wenn man einen langen Atem braucht. Die Aufgaben sind mit einem Marathon vergleichbar. Was auch Spaß macht: Ich sehe mich als Generalist, und das hier ist eine Querschnittsfunktion. Herausfordernd ist manchmal die Kommunikation. Einfach ist sie unter Menschen wie im Klimaausschuss oder im Netzwerk mit den Klimaschutzmanagenden anderer Kirchenkreise und dem landeskirchlichen Klimabüro. Herausfordernder ist es in Kirchengemeinden, für die Klimaschutz nicht so weit oben auf der Prioritätenliste steht. Aber auch da gibt es immer wieder Erfolgserlebnisse. Letztens sprach ich mit einem Pfarrer, dessen Gemeinde eigentlich gegen meine Stelle war. Er sagte: „Aber jetzt sind wir froh, dass Sie da sind.“