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Albrecht Philipps zu Gast im Podcast „Draussen mit Claussen“

Einblicke in den vergessenen Krieg im Ostkongo

Im Osten Kongos wütet seit Jahren ein grausamer Krieg. In Deutschland erfährt der Konflikt wenig bis gar keine Aufmerksamkeit. Albrecht Philipps, Ökumenedezernent der Evangelischen Kirche von Westfalen, hat die Region kürzlich besucht. Im Podcast „Draussen mit Claussen“ berichtet er im Gespräch mit Johann Hinrich Claussen, dem Kulturbeauftragten der EKD, von verstörenden Erlebnissen und überraschenden Erkenntnissen.

„Der Konflikt betrifft uns, weil es dort um Bodenschätze geht, um seltene Erden, die wir in Handys, Tablets und der Autoindustrie brauchen. Wir sind als Konsumenten in der westlichen Welt also direkt betroffen“, erzählt Philipps. Außerdem gründe die Rivalität von Tutsis und Hutu nicht etwa, wie vielfach im Westen angenommen, nur auf ethnischen Differenzen, sondern in Rassenvorstellungen, die deutsche Kolonialpolitik im 19. Jahrhundert eingeführt habe. „Da sind wir ein Stück weit mit schuld und hängen absolut mit drin in diesem Konflikt.“

Insbesondere Frauen erfahren hier bis heute schlimmste Gewalt. Das habe ihm der Besuch bei dem Arzt und Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege verdeutlicht. In der Großstadt Bukavu unterstützt dieser Frauen mit Vergewaltigungserfahrungen nicht nur medizinisch, sondern auch bei der Rückkehr in die Gesellschaft und dem Aufbau eigener finanzieller Perspektiven. „Ich habe im Anschluss sein Buch gelesen. Und die Geschichten der Frauen, die man da liest ... Das kann man sich nicht vorstellen“, berichtet Philipps. Es sei „die enthemmte Eskalation männlicher Gewalt“, aber auch der Versuch, „familiäre Strukturen zu zerstören“, die die Gesellschaft zusammenhielten.

Die Probleme von christlichen Gemeinden in diesen Kontexten brauche die Aufmerksamkeit der Kirchen in Deutschland, ist sich Philipps sicher. „Das ist für mich der heimliche Lehrplan kirchlicher Arbeit. Dass wir die Überwindung von Trennung hinkriegen, dadurch dass wir eine Aufmerksamkeit haben für das Leben und die Situation der Menschen neben uns.“

Das ganze Gespräch gibt es zum Nachhören bei Draussen mit Claussen.

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