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Erfahrungsbericht vom Aufbruch zur Arbeit in der Kirche der Zukunft

Ein Tag wie ein Wimmelbild

Etwas Derartiges hat es in der EKvW oder in einer der anderen Landeskirchen meines Wissens noch nicht gegeben. Treffpunkt war die DASA in Dortmund, eine Dauerausstellung rund um das Thema Arbeit und Arbeitssicherheit. Eingeladen waren Kolleg*innen aus den kirchlichen Berufsfeldern, die im Bereich Kirchenmusik, Pfarramt oder VSBMO aktiv sind sowie Studierende auf dem Weg in diese Berufe. Die Besonderheit bei dieser Veranstaltung war, dass die Gäste Jahrgang 1970 und jünger sein sollten. Es kamen knapp 300 Menschen aus ganz Westfalen.

Wie kann man sich diesen Tag vorstellen? Als ein großes, inspirierendes Treffen, natürlich. Es fielen Begriffe wie Kurstreffen oder Klassentreffen, weil es für viele die Begegnung mit Kolleg*innen war, die man schon lange kennt und sich über das Wiedersehen sehr freut. Jetzt im Nachgang, beim Durchsehen der Bilder, kommt mir ein anderer Vergleich.

Das war wie ein großes Wimmelbild. Wer in die Stahlhalle der DASA an diesem Tag blickte, konnte auf der einen Seite des Raums eine Check-In Station sehen, an der es sich anfangs geknubbelt hat. Der weitere Weg führte an rostigen Exponaten aus der Schwerindustrie des Ruhrgebiets aus längst vergangenen Tagen vorbei. Direkt neben dem Schmelzofen hatte sich das Trio aus der Popakademie platziert, das den Tag musikalisch gerahmt hatte. Wie ein Vorgriff auf den Kirchentag wirkten die 300 Papphocker, die im Kreis in der Mitte des Raums waren, und dahinter lockte eine Kaffeebar mit Erfrischungen.

Auf dem Foto, das den Beginn der Arbeitsphase zeigt, wimmelt es wirklich. Einige Kolleg*innen sind noch auf dem Weg in ihre Gruppen, die Papphocker in der Hand. Andere sind ins Gespräch vertieft. Hier und da ist ein Lächeln im Gesicht zu ahnen. Andere stehen noch etwas am Rand und suchen vielleicht etwas Überblick bzw. gezielt nach jemandem. An der Kaffeebar ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so viel los, zu sehen sind schon die Suppentassen für das vegane Mittagessen.

Zwei Gruppenphasen und ein Mittagessen später ein weiteres Wimmelbild. Das Bild zeigt den Übergang in die Entwicklung der sogenannten Experimentierräume. Das ist das Kern- oder Herzstück des Tages gewesen. „Was wollen wir anders machen?“ lautete die entscheidende Frage. Um was es dabei gehen sollte, wozu experimentiert werden sollte, das war bis eine Viertelstunde vorher noch offen. Angeregt durch den Vormittag sind aus der Gesamtgruppe rund 35 Themen vorgeschlagen worden. Die Kolleg*innen haben sich dazu zugeordnet und daran gearbeitet. Ihre Ergebnisse sind festgehalten und dokumentiert worden.

Hier auf dem Bild, mitten im Übergang, ist es noch nicht so weit. Man sieht, dass einige Gruppen schon mit der Arbeit begonnen haben. Andere nutzen die Gelegenheit für ein Foto an der Straßenbahn, an der es eine Fotobox gab. Wieder andere sind auf dem Weg bzw. nehmen an der Kaffeebar noch eine Stärkung mit. Locker und leicht wirkt das, Vorbereitung und Durchführung war für die Menschen der Pilotgruppe aber tatsächlich Stück aufregender Arbeit, mit der sie seit Ende des vergangenen Jahres zu tun hatten.

Und die Arbeit ist noch nicht vorbei. Denn die „Experimentierräume“ sind ja nicht für die Dokumentation entstanden. Gemeinsam.Kirche.aufbrechen war der Untertitel zu den Zukunft(s)gestalten. Und darum soll es jetzt gehen. An vielen Stellen Veränderungen zu wagen. Vieles geht jetzt schon, oder wird auch schon an einigen Stellen praktiziert. Anderes braucht Vorbereitung, Gespräche und Kooperationen. Generell gut war dieser Tag auch dafür, Verbündete für Projekte und Ideen zu finden. Allein wird es nicht gehen. Und nur aus der eigenen Berufsgruppe heraus wird es auch nicht gehen.

Und so steht jetzt im nächsten Schritt die Auswertung der Veranstaltung und die Verabredung zur Weiterarbeit auf dem Programm. Denn in der Folge werden wir im Gespräch bleiben, wir werden den Kreis der Eingeladenen hin zu weiteren Berufs- und Altersgruppen, hin zu Ehrenamtlichen weiten und in den Regionen der EKvW mit weiteren Veranstaltungen präsent sein. Und wenn es dort wieder wimmelt vor Menschen, die Begeisterung mitgebracht haben, dann werden das gute Veranstaltungen sein.

Holger Gießelmann

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