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Delegation der Landeskirche besuchte das Dortmunder ‚Wichern Wohnungslosenzentrum‘

Ein Ort der Würde

Dortmund verfügt über diverse soziale Probleme. Zahlreiche Menschen leben in prekären Verhältnissen, viele sind wohnungslos. Die Diakonie Dortmund hat zu Beginn dieses Jahres ihr Hilfs- und Beratungsangebot für Wohnungslose gebündelt. In der Dortmunder Nordstadt entstand aus dem ehemaligen Tagungs- und Kulturzentrum der Diakonie das ‚Wichern Wohnungslosenzentrum‘.

Eine Delegation der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) besuchte das Zentrum im Rahmen der landeskirchlichen Visitation, die derzeit im Evangelischen Kirchenkreis Dortmund stattfindet. Die Gruppe unter der Leitung von Präses Annette Kurschus ließ sich von Diakonie-Geschäftsführer*innen Niels Back und Uta Schütte-Haermeyer sowie dem Leiter des Wohnungslosenzentrums Timo Stascheit Konzept und Arbeitsweise der Einrichtung erläutern.

Sehr beeindruckt zeigte sich das Visitationsteam von Haus und Anlage an der Dortmunder Stollenstraße, vor allem aber auch von der Art und Weise, wie hier ein hochwertiges, umfangreiches Hilfsangebot vermittelt wird. „Dies ist ein Ort der Würde für Menschen“, sagte Präses Annette Kurschus nach Rundgang und Gespräch im Wichern. „Es hat mich tief berührt zu erleben, mit welcher Freundlichkeit und Zugewandtheit jeder Gast im Wichern-Zentrum empfangen wird. Hier geschieht nicht nur professionelle Hilfe, hier wird Kirche erfahrbar.“

Im neugestalteten Saal des Zentrums wurde mit gestalterischem Feingefühl ein „Wohnzimmer“ für Gäste eingerichtet. Polstersessel säumen die Wände, Tische und Stühle laden ein; eine offene Küche ist frei zugänglich und bietet unter anderem kostenfreien Kaffee, das Bücherregal einer Präsenzbibliothek nimmt eine der Wände ein und ein geschmackvoll ausgewählter historischer Kamin vermittelt Gemütlichkeit. Zudem lässt ein großer Bildschirm Nachrichten, Fußballspiele und andere Filme verfolgen.

In diesem einladenden Setting finden Besucherinnen und Besucher des Wichern-Wohnungslosenzentrums einen Rückzugsort, in dem auch niederschwellige Sozialberatung angebahnt werden kann. Für weitergehende Beratung stehen Büros im angrenzenden Haustrakt zur Verfügung. Auch Praxisräume für medizinische Behandlung, in denen Krankenpflegerinnen und eine Ärztin ansprechbar sind, können Gäste des Zentrums bei Bedarf aufsuchen. Es gibt große Waschmaschinen, die kostenfrei genutzt werden können und die eigene Körperpflege ist in Dusch- und Hygieneräume möglich. Zudem bietet eine Kleiderkammer bei Bedarf die Möglichkeit, sich für das Leben auf der Straße neu einzukleiden.

Darüber hinaus haben Menschen ohne festen Wohnsitz im ‚Wichern‘ die Möglichkeit, eine postalische Adresse einzurichten. Persönliche Post, etwa im Austausch mit Behörden, können auf diese Weise in der Poststelle des Zentrums anlanden und dort abgeholt werden.

Oberstes Ziel der Hilfs- und Beratungsarbeit im Wichern-Zentrum bleibt stets die Vermittlung von eigenem Wohnraum und somit die Beendigung der belastenden Wohnungslosigkeit. Mehr als 2000 Menschen im Jahr nutzen die Angebote im Wohnungslosenzentrum, viele von ihnen häufig. Der große Zulauf dokumentiert die Notwendigkeit des Angebots, zeigt aber auch die hohe Akzeptanz der diakonischen Arbeit bei Klientinnen und Klienten.

Der Besuch des Zentrums hinterließ bei Präses Annette Kurschus und ihrem Visitationsteam bleibenden Eindruck. Sie dankten den Mitarbeitenden vor Ort für ihre Arbeit und hoben die wertvermittelnde Atmosphäre hervor, in der Menschen in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung erfahren.

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