Forum „Demokratie - Gender - Vielfalt“ thematisiert aktuelle Herausforderungen
Die Demokratie braucht uns!
Am Reformationstag trafen sich rund 145 Teilnehmende in den Räumen der Volkshochschule Dortmund zum Forum „Demokratie – Gender – Vielfalt“. Veranstalter*innen waren das Netzwerk Gender und Vielfalt NRW und weitere Partnerinnen gemeinsam mit der Volkshochschule Dortmund.
Die Veranstaltung wurde von Nicole Richter, Gleichstellungsbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen moderiert. Maresa Feldmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dortmund und Sprecherin der LAG Gleichstellung NRW, begrüßte die Teilnehmenden für das Netzwerk Gender & Vielfalt NRW. Direktor der Volkshochschule Dortmund, Stephan Straub, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig es sei, Räume für politische Bildung zu schaffen, in denen Austausch möglich werde.
Julia Haas verdeutlichte in ihrer Keynote, wie Antifeminismus als politische Agenda genutzt wird
Als Keynotespeakerin war Julia Haas als Soziologin (MA.) und Leiterin des Projektes „Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen“ eingeladen. Sie hielt einen Vortrag zum Thema „Antifeminismus – eine politische Agenda“. Unter Antifeminismus versteht man die Verbreitung einer Ideologie und Strategie, die sich aktiv und organisiert gegen feministische Anliegen und Positionen richtet. Antifeminismus zeigt sich vielfältig, z. B. durch physische Angriffe auf LSBTIQ*-Personen bei einer Demonstration oder Drohanrufe bei Gleichstellungsbeauftragen oder Hasskommentare im Internet gegen feministische Accounts. Das Ziel von Antifeminist*innen ist es Frauen, LSBTIQ* und Menschen, beziehungsweise Organisationen, die sich für Gleichstellung einsetzen, an ihrer Arbeit zu hindern. „Antifeminismus – ist also nicht nur individuelles Verhalten von Einzelnen, sondern eine bewusste, politische Agenda, eine eigenständige Ideologie, die zunehmend an politischem Einfluss gewinnt und deren (rechte) Akteur*innen sehr aktiv sind“, so Julia Haas in ihrem Vortrag. Der Input wurde von den Teilnehmenden als sehr eindrücklich bewertet: Er schaffe eine analytische Grundlage für die folgenden Workshops.
In zwei Workshop-Phasen konnten die Teilnehmenden aus vielfältigen Themen wählen:
- In Phase 1 (vormittags) standen u. a. die Themen „Rechtspopulismus und die Krise der Männlichkeit“, „How to be aware? – machtsensible Veranstaltungsplanung“, „Mehr Frauen und Vielfalt in der Kommunalpolitik“, „Die Kommunikation der Antidemokrat*innen“, „Zielscheibe geschlechtliche Vielfalt: Transfeindlichkeit als Angriff auf die Demokratie“ sowie „Vielfalt in Organisationen fördern – Die Charta der Vielfalt“ auf dem Programm.
- In Phase 2 (nachmittags) folgten weitere Workshops wie „Doing Intersectionality!“, „Radikalisierung junger Männer*“, „RONJA – rebellisch, feministisch, solidarisch!“, „Politisch aktiv – und alle machen mit!“.
Die Workshops zeichneten sich dadurch aus, dass sie nicht nur Impulse vermittelten, sondern aktive Beteiligung und Austausch förderten – z. B. durch Reflexion eigener Organisations- oder Veranstaltungsformate, Networking-Impulse und Diskussionen über konkrete Handlungsmöglichkeiten. Viele Teilnehmende lobten insbesondere die praxisorientierte Gestaltung und die Möglichkeit, eigene Fragen und Erfahrungen einbringen zu können.
Vernetzung, Austausch und Kultur
Zwischen den Workshop-Phasen wurde Raum für Vernetzung geboten: beim Steh-Café am Morgen, beim vegetarischen Mittagessen und bei einer Yoga-Auszeit zur Bewegung und Achtsamkeit. Der gemeinsame Mittag stellte eine gute Gelegenheit dar, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und inspirierende Impulse zu sammeln. Da Siham Karimi leider absagen musste, sorgte Nicole Richter für einen Abschluss mit einem Spoken-Word zum Thema Demokratie - Gender - Vielfalt und betonte darin unsere eigene, tägliche Verantwortung für die Demokratie.
Fazit und Ausblick
Das Forum bot eine gelungene Plattform, um aktuelle Herausforderungen für Demokratie, Gleichstellung und Vielfalt gemeinsam zu diskutieren. Es wurde deutlich: Demokratie ist kein Selbstläufer – sie bedarf stetiger Auseinandersetzung, Vernetzung und Handlung. Die Fülle der Themen- und Workshopangebote spiegelte die Vielschichtigkeit der Fragestellungen wider – von antifeministischen Ideologien über Veranstaltungsplanung bis hin zu struktureller Teilhabe und Inklusion. Ein zentraler Impuls war dabei: Es reicht nicht, Vielfalt zuzulassen – sie muss aktiv gestaltet, gefördert und geschützt werden. Viele Teilnehmende verließen die Veranstaltung mit neuen Kontakten, konkreten Ideen für die eigene Praxis sowie gestärktem Bewusstsein für demokratische Verantwortung.
Wer sich dem Forum Gender und Vielfalt NRW anschließen möchte, kann gerne Kontakt aufnehmen. Sicher wird auch im nächsten Jahr wieder ein Fachforum geplant, denn die Vernetzung der Akteur*innen will weitergeführt und die erarbeiteten Ansätze in die Praxis getragen werden. Ein besonderer Dank gilt den Sponsor*innen wie der DSW 21 und der Stadt Dortmund, die diese Veranstaltung finanziell unterstützt haben, sowie allen Referentinnen, Organisator*innen und Teilnehmenden, die zum Gelingen beigetragen haben.
