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Studierende der evangelischen und der islamischen Theologie lernen und diskutieren gemeinsam

Das Fremde wahrnehmen

ANKARA/WESTFALEN - Eine Woche lang haben Studierende der evangelischen Theologie aus Münster zusammen mit Studierenden der islamischen Theologie in Ankara gelernt und diskutiert. Dabei konnten sich die insgesamt 20 Studierenden (je zehn von jeder Fakultät) ein umfassendes Bild von den Gemeinsamkeiten und Unterschieden machen. Bereits im Oktober des vergangenen Jahres war dieselbe Gruppe zu einer Studienwoche an der Universität Münster zusammengekommen.

Zentrales Element der Studienwoche war das gemeinsame Studium von Texten aus der Bibel und aus dem Koran, das von Referaten angeleitet wurde. Dazu gehörten auch kontroverse Diskussionen , die zur besseren Kenntnis und einem vertieften Verständnis der jeweils anderen Religion beitragen konnten. Das umfangreiche kulturelle und religiöse Begleitprogramm ermöglichte zudem gute Einblicke in die türkische Kultur und Raum für vertiefte Begegnung der Studierenden.

Über Propheten und Apostel

Inhaltlich ging es vor allem um Propheten und Apostel in Bibel und Koran. Dabei reichte das Spektrum von der Darstellung Adams im Koran, wo er als Prophet gezählt wird, bis zur Christologie des Paulus im Galaterbriefs. In der gemeinsamen Studienarbeit wurde mehrfach eine Ebene erreicht, auf der sich die Studierenden christlicher und islamischer Theologie zögerlich begutachtet und ihre Andersheit und Fremdheit wahrgenommen haben. Dabei konnten sie erfahren, dass solche Gespräche bei gegenseitigem Respekt gelingen können.

Audienz beim Metropoliten

Zur Studienreise gehörte ein Zwischenstopp in Istanbul, das zusammen mit Kirchenrat Gerhard Duncker, dem ehemaligen Pfarrer der dortigen deutschen Auslandsgemeinde, erkundet wurde. Eine Führung in der deutschen evangelischen Gemeinde und ein Empfang bei Yusuf Cetin, Metropolit der syrisch-orthodoxen Kirche, sorgten dafür, dass ein einprägsames Bild der Situation der christlichen Minderheit in der Türkei entstand.

Kompetenz in Sachen Islam ausbauen

Organisiert und geleitet wurde die Studienwoche von Professor Hans-Peter Großhans (Münster) und Professor Osman Tastan (Ankara). Finanzielle Unterstützung gab es durch die Evangelische Kirche von Westfalen, die damit die Kompetenz ihrer zukünftigen Pfarrerinnen und Pfarrer im Blick auf den Islam und den türkischen Kulturraum stärken möchte. (Christian Pfordt/Hans-Peter Großhans)

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