Handy-Aktion NRW ruft zum Sammeln auf
Alte Handys sind Schatzkisten
Alte Handys sind wahre Schatzkisten: Etwa 60 Rohstoffe stecken in einem Handy, darunter 30 Metalle wie Kupfer, Zinn, Silber, Gold, Coltan – die Liste der Metalle ist lang. Viele Rohstoffe werden unter Bedingungen abgebaut, die gegen Menschenrechte verstoßen und Natur zerstören.
Eine Initiative von Kirchen und der Eine-Welt-Arbeit ruft deshalb zum Sammeln alter Handys auf. Mit der Handy-Aktion NRW werden sie umweltgerecht recycelt. Der Erlös der Aktion geht an Menschenrechtsprojekte im Bergbaubereich in Entwicklungsländern. Am Freitag wurde die Aktion in Dortmund offiziell eröffnet.
Durch den Zinnabbau in Indonesien entstehen beispielsweise unfruchtbare Kraterlandschaften, ganze Regenwälder und Felder werden zerstört. Kleinbauern können ihre Böden nicht mehr bewirtschaften und verlieren ihre Lebensgrundlage. Der Bergbau bedroht zudem zahlreiche Pflanzen- und Tierarten.
Der Coltanabbau im Osten der Demokratischen Republik Kongo verursacht gewalttätige Konflikte. Verschiedene Milizen kämpfen um den Zugang zu diesen wertvollen Rohstoffen. Besonders Frauen und Kinder leiden unter dieser Gewalt. Zehntausende Kinder wurden zum Dienst an der Waffe gezwungen.
Pfarrer Jean-Gottfried Mutombo (Amt für MÖWe) berichtete zum Auftakt im Reinoldiforum, dass Rohstoffe für die Handyproduktion oft unter menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen werden. Die Arbeiter im dortigen Bergbau müssten wie Sklaven schuften, bekämen kaum oder gar keinen Lohn. Häufig würden auch Kinder zur Arbeit in den Minen gezwungen.
Konsumverhalten hinterfragen
Die Handy-Aktion NRW blickt deshalb auch auf die Schattenseiten der Handyproduktion für Menschen und Umwelt. Die Folgen des Bergbaus werden mit Hilfe von Infomaterialien zu verschiedenen Ländern aufgezeigt. Daneben gibt es Bildungsmaterial vor allem für Jugendliche.
In deutschen Haushalten liegen schätzungsweise rund 104 Millionen ungenutzter Mobiltelefone in Schubladen und Kisten – und somit wertvolle Rohstoffe. Angesichts der Folgen des Rohstoffabbaus ist es umso wichtiger, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und ausgediente Handys fachgerecht zu recyceln. Rohstoffe werden somit zurückgewonnen und der illegale Export von Elektroschrott wird vermieden, etwa nach Ghana, einem Partnerland Nordrhein-Westfalens.
Der Erlös der Handy-Aktion NRW geht an Projekte von Brot für die Welt und der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), die sich für Menschenrechte auf den Philippinen, in der DR Kongo und in Südafrika einsetzen. Die Handy-Aktion NRW, die bis zum Kirchentag in Dortmund im Juni 2019 dauern soll, ist ein Projekt des Amtes für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung, des Amtes für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen, SÜDWIND e.V., Open Globe – Eine Welt Netz NRW e.V. sowie des Gemeindedienstes für Mission und Ökumene der Evangelischen Kirche im Rheinland. In Kooperation mit Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, VEM und Handy-Aktion in Baden-Württemberg.