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Ein Beitrag zur Mental Health von Kindern und Jugendlichen

14 Traumapädagog*innen zertifiziert

Am 5. Juni 2025 wurden in Haus Villigst 14 neue Traumapädagog*innen durch das Amt für Jugendarbeit (Sabine Haupt-Scherer) zertifiziert. Die Teilnehmenden kamen aus ganz unterschiedlichen Praxisfeldern der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen:

CVJM, Kitas, Behindertenhilfe, Schule, Heimerziehung, einer Kinderklinik sowie einer Notschlafstelle für Jugendliche. Hinter ihnen liegt ein intensives, arbeitsreiches Dreivierteljahr, in dem sie sich mit überfordernden Ohnmachts- und existenzbedrohenden Stresserfahrungen auseinandersetzten – kurz: mit dem, was wir als „Trauma“ bezeichnen. Auch eigene biografische Erfahrungen wurden reflektiert.

Im Mittelpunkt standen dabei das Verständnis von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, Methoden einer hilfreichen Begleitung sowie der Umgang mit Stress.

Am Ende der Qualifizierung kristallisierten sich zwei zentrale Erkenntnisse heraus:

Erstens: Die Teilnehmenden zeigten sich überrascht, wie viele Kinder und Jugendliche tatsächlich von Traumatisierungen betroffen sind – nicht nur infolge großer Katastrophen, sondern auch durch wiederkehrende häusliche oder sexualisierte Gewalt, durch schwere Demütigungen, Vernachlässigungen oder durch beängstigende Erfahrungen mit suchtkranken oder psychisch erkrankten Bezugspersonen. Auch medizinische Behandlungen können traumatisierend wirken.

Zweitens: Das sogenannte „Konzept des guten Grundes“ wurde vielfach als besonders hilfreich erlebt. Es besagt: Kinder und Jugendliche haben für ihr Verhalten – auch wenn es als störend empfunden wird – einen guten Grund. Ihr Verhalten erfüllt einen (Überlebens-)Zweck. Wenn dieser in der Gegenwart nicht erkennbar ist, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: Traumatische Lebensbedingungen können Verhaltensmuster wie Schlaflosigkeit, übermäßige Wachsamkeit, Misstrauen oder das Horten von Nahrung sinnvoll erscheinen lassen – Muster, die heute zwar oft nicht mehr passen, aber dennoch fortbestehen.

Dieses Verständnis hilft Fachkräften, gelassener zu reagieren und gemeinsam mit den Betroffenen Wege zu finden, belastende Verhaltensweisen schrittweise abzulegen.

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Datum: 23.06.2025