6.000 Essen täglich für Hochwasseropfer
Wie Bethel im Katastrophengebiet Unterstützung leistet
Die Hilfe kommt zügig an, und sie wird auch weiterhin benötigt. Seit Mitte Juli liefert Bethel Lebensmittel und Sachspenden in das vom Hochwasser betroffene Bad Neuenahr-Ahrweiler. Diese Unterstützung soll nun weitere vier Wochen lang aufrechterhalten werden. Das versprach Bethel-Vorstand Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong, als sie sich jetzt einen persönlichen Eindruck von den Verhältnissen in der schwer beschädigten rheinland-pfälzischen Stadt verschaffte.
Dreimal wöchentlich liefert die Brockensammlung Bethel Lebensmittel und Sachspenden in das Katastrophengebiet. Der Lkw der Brockensammlung steuert dafür das „Hotel zum Weinberg“ an, das Bethel im Zentrum der 27.000-Einwohner-Stadt errichten lässt. In dem im Rohbau befindlichen Gebäude werden zurzeit palettenweise Wasserflaschen genauso wie Nudeln, Reis, Tomatensauce und weitere Essenszutaten und Gegenstände des täglichen Bedarfs gelagert. Auch Batterien, Taschenlampen und Dosenöffner werden dringend benötigt.
Auf dem Parkplatz vor dem Inklusionshotel ist unter der Leitung von Kay Andresen ein Unterstützungspunkt entstanden. Kay Andresen, zusammen mit Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong Geschäftsführer des „Hotel zum Weinberg“, hat dort eine gut funktionierende Kooperation etabliert. Und so bereitet das Bayerische Rote Kreuz aus den Lebensmitteln, die aus Bethel kommen, täglich 6.000 Essen zu. Diese werden an die vom Hochwasser betroffenen Menschen und genauso an Helferinnen und Helfer ausgegeben. „Bethel macht einen super Job“, sagte Michaela Dürr vom Bayerischen Roten Kreuz: „Es geht hier darum, Menschen schnell zu helfen, und das funktioniert.“
Die Lieferungen der Lebensmittel und Sachspenden soll es auch weiterhin geben, betonte Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong, damit die Menschen gut versorgt sind und ausreichend körperliche Kraft für die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten haben. Zugleich wurde deutlich, welch wichtige Bedeutung dem gemeinsamen Essen über die reine Nahrungsaufnahme hinaus zukommt. „Ich habe erlebt, wie Menschen unter extremen Bedingungen Gemeinschaft verwirklichen“, sagte Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong.
Weitere Unterstützung für Betroffene wie Helferinnen und Helfer soll kurzfristig dazukommen: Es soll ein neues Seelsorge-Angebot aufgebaut werden. „Wir wollen die Erfahrung, die wir aus der Hospizarbeit haben, für Gespräche mit den Menschen nutzen, die nach der Flutkatastrophe mit den gesehenen Bildern und Emotionen zurechtkommen müssen“, sagte Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong.
Das im Bau befindliche Inklusionshotel und das Hospiz waren von der Überflutung nicht direkt betroffen. Das Hospiz ist allerdings wie viele andere Gebäude in der Stadt ohne Strom und Wasser. Deshalb mussten neun Hospiz-Bewohnerinnen und -Bewohner in Einrichtungen in Remagen und Andernach untergebracht werden.