Unsere aktuellen Nachrichten
auf einen Blick
Präses Kurschus Gründungsmitglied im Verein "Jüdisches Leben in Europa"

Vernetzung für ein lebendiges Judentum

Mit der Gründung des Vereins „Jüdisches Leben in Europa“ wollen Vertreter des Judentums, der christlichen Kirchen und der Politik für ein lebendiges Judentum in Europa werben. Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins, der bei der Kölner Synagogen-Gemeinde angesiedelt ist, gehört auch die westfälische Präses und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), Annette Kurschus.

Der Verein verfolge das Ziel, jüdisches Leben in Europa positiv und öffentlichkeitswirksam zu zeigen und seine über zwei Jahrtausende zurückreichende Geschichte und Kultur einem breiten Publikum zugänglich zu machen, teilten die Gründungsmitglieder mit. Dabei wolle der gesamtgesellschaftlich angelegte Verein einen Akzent auf die Vernetzung innerhalb Europas setzen. Auch wolle der Verein einer „antisemitischen und rassistischen Indoktrinierung der europäischen Gesellschaft“ positiv entgegenwirken und die Solidarisierung mit Jüdinnen und Juden fördern.

Am Mittwoch begrüßte Annette Kurschus den Geschäftsführer des neu gegründeten Vereins, Andrei Kovacs, sowie dessen 2. Vorsitzenden Peter Reinecke zu einem Austausch im Landeskirchenamt in Bielefeld. Dabei unterschrieb Kurschus auch die Gründungssatzung. Kovacs dankte der Präses und Ratsvorsitzenden für ihre "wichtige Unterstützung". Man sei stolz darauf, auch sie in dem neuen Verein an der Seite zu haben.

Weitere Gründungsmitglieder sind Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Auch die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker (parteilos), Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Harald Schmitz von der Bank für Sozialwirtschaft, der Leiter der LVR-Stabsstelle Archäologische Zone mit jüdischem Museum, Thomas Otten, sowie der deutsch-israelische Psychologe und Autor Ahmad Mansour gehören dazu.

Der neu gegründete Verein baue auf der positiven Resonanz des Jubiläumsjahres „1.700 Jahre jüdisches Leben“ in den Jahren 2021 und 2022 mit einer Vielzahl von Veranstaltungen auf, erklärte Zentralratspräsident Schuster. Auch die westfälische Präses und EKD-Ratsvorsitzende Kurschus unterstrich, dass mit der Gründung des Vereins „Jüdisches Leben in Europa“ die wichtige Arbeit des Jubiläumsjahres fortgesetzt werde. Die Kölner Oberbürgermeisterin Reker erinnerte daran, dass in Köln die älteste nachgewiesene jüdische Gemeinde Mittel- und Nordeuropas nachgewiesen wurde. „Dass jüdisches Leben in Köln auch heute noch lebendig und prägend für diese Stadt ist, haben wir mit dem Festjahr zu 1.700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland eindrucksvoll zeigen und erfahren dürfen“, erklärte sie.

Wegen der Corona-Pandemie und ihrer Einschränkungen hatte das Jubiläumsjahr „321-2021: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ länger als eigentlich geplant gedauert und erstreckte sich bis Juli 2022. Ab Anfang 2021 hatte es über 2.400 Veranstaltungen gegeben. Das 2021/22 begangene Jahr der Begegnung erinnerte an das Edikt des römischen Kaisers Konstantin, das im Jahr 321 den Juden den Zugang zu städtischen Ämtern im Kölner Stadtrat erlaubte. Das Schriftstück gilt als frühester Nachweis über jüdisches Leben in Mitteleuropa.

(epd/bv)

Zurück