Eröffnungsgottesdienst der Ökumenischen Friedensdekade 2023 am 12. November
Impulse des Friedens gegen die Un-Sicherheit
Die ökumenische Friedensdekade beginnt in diesem Jahr am 12. November 2023 mit einem Gottesdienst um 18 Uhr in der Bielefelder Süsterkirche. Gestaltet wird dieser von Christian Bald, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche von Westfalen und Superintendent des Kirchenkreises Bielefeld, gemeinsam mit der „Begleitgruppe Frieden“. Das Thema "Sicherheit" ist dabei relevanter denn je.
Mit dem Titel "Sicher nicht - oder?" begegne die Friedensdekade diesmal "dem allgemeinen Gefühl der Verunsicherung", erklärt Bald, seit 2022 Friedensbeauftragter der EKvW. Und sie gebe Denkanstöße für eine eigene Auseinandersetzung mit dem Thema. "Frieden und Sicherheit hängen sehr eng zusammen. Wer ständig mit einem Gefühl der Unsicherheit lebt oder leben muss, entwickelt Ängste und mit ihnen den Wunsch nach Schutz." Deshalb gebe es in freien Gesellschaften eine Rechtsordnung, die dem Wunsch nach der "Planbarkeit des Lebens" Rechnung trage.
Leider gebe es heutzutage praktisch ständig Angriffe auf genau diese Sicherheiten. Bald nennt hier insbesondere terroristische Gewaltaktionen, die darauf abzielten, "bestehende gesellschaftliche Ordnungen zu schwächen und Menschen zu verunsichern". "Der Terror der Hamas zielt am Ende auf eine Destabilisierung in Israel und im Nahen Osten. Die kriegerischen Aktionen Russlands in der Ukraine verfolgen im Grunde dasselbe Ziel: Zerstörung einer bestehenden Ordnung und mit ihr die Erschütterung des Sicherheitsgefühls der Menschen."
In der biblischen Tradition seien die Themen "Frieden" und "Sicherheit" stark miteinander verbunden. "Sicherheit und Frieden begegnen dort sehr häufig dem zentralen Stichwort der Gerechtigkeit. Inhaltlich werden Sicherheit und Frieden zumeist zuerst mit der Vertrauensbeziehung zu Gott in Verbindung gebracht. In diesem Vertrauen findet unser menschliches Sicherheitsbedürfnis seinen tiefen und letzten Grund (vgl. Psalm 4,9). Das Thema wird in der Bibel gewissermaßen geistlich grundiert", findet Bald. Als Beispiele habe das Vorbereitungsteam aus Jesaja 32, die Verse 11-20 und aus dem 1. Thessalonicher-Brief, Kapitel 5, die Verse 3-11 ausgewählt.
In einem direkt anschließenden World-Café haben die Besucher*innen die Möglichkeit, über verschiedene Aspekte von Sicherheit und Frieden miteinander ins Gespräch zu kommen. "Ich wünsche mir, dass die Dekade mit ihren inhaltlichen Angeboten eine breite Aufnahme in unseren Gemeinden findet", formuliert Bald seine Hoffnung für die Friedensdekade 2023. Über Frieden und Sicherheit nachzudenken, sie in einer Glaubensgemeinschaft zu bedenken und sich der Friedensabsicht Gottes zu vergewissern, sei "ein Angebot der Orientierung in unübersichtlichen und unsicheren Zeiten".
Hintergrund:
Die ökumenische Friedensdekade wird seit über 40 Jahren in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag ausgerichtet. Dabei steht das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung im Vordergrund. Auch im Jahr 2023 will die Friedensdekade einen Beitrag zur Vertiefung des christlichen Friedenszeugnisses leisten und zur friedenspolitischen Willensbildung in Kirchen, Gemeinden und Gesellschaft beitragen.