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Evangelische Kirchen und Erzbistum Paderborn wollen »Ökumenisch Zukunft gestalten«

Mehr Zusammenarbeit 500 Jahre nach der Reformation

Die evangelischen Kirchen und die katholischen Bistümer in NRW wollen ihre Zusammenarbeit weiter verstärken.

Gemeinsam mit der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche hat sich das Erzbistum Paderborn jetzt zu einer weiteren Vertiefung der Kooperation verpflichtet. Zuvor waren entsprechende Erklärungen von den Landeskirchen und den Bistümern Essen und Münster abgegeben worden.

Besiegelt wurde der Aufruf »Ökumenisch Zukunft gestalten« am Freitag (29.9.) in Dortmund durch die Unterschriften von Präses Annette Kurschus (Westfalen), Erzbischof Hans-Josef Becker (Paderborn) und Landessuperintendent Dietmar Arends (Detmold).

Erzbischof Hans-Josef Becker: »Am Ende des 500-jährigen Reformationsjubiläums beziehungsweise Reformationsgedenkens möchten wir die Nachhaltigkeit des ökumenischen Handelns und des gemeinsamen Weges in die Zukunft noch einmal ausdrücklich unterstreichen. Denn wir haben in den letzten Jahrzehnten dankbar erfahren dürfen, dass schon seit vielen Jahre zwischen und in unseren Kirchen eine Bewegung eingesetzt hat, die uns aufeinander zugeführt hat und Mut macht, weitere Schritte zu tun.«

Präses Annette Kurschus erklärte:  »Wir bekräftigen, was in zahlreichen evangelischen und katholischen Gemeinden längst bewährte Praxis ist. 500 Jahre nach der Reformation ist es an der Zeit, dass aus den vielen kleinen Schritten an vielen unterschiedlichen Orten ein verabredeter und verbindlicher gemeinsamer Weg nach vorne wird.«

Die Kirchen betonen »die wiederentdeckte Gemeinsamkeit in der Mitte unseres Glaubens, den Glauben an Jesus Christus«. Ökumene begreifen sie dabei als gemeinsamen Auftrag, um die Herausforderungen gemeinsam zu bearbeiten, die sich den Kirchen gleichermaßen stellen. Dabei sind besonders die konfessionsverbindenden Ehepaare mit ihren Familien im Blick.

Den Gemeinden wird empfohlen, das geistliche Miteinander zu intensivieren und fest im Alltag zu verankern. Kirchen und Gemeindehäuser sollen nach Möglichkeit gemeinsam genutzt werden. Um »wieder neu im Glauben auskunfts- und sprachfähig zu werden«, streben die Kirchen einen verstärkten gegenseitigen Austausch an. Sie wollen die ökumenische Bildung sowie die konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht intensivieren, ebenso den christlichen Glauben noch stärker als bisher gemeinsam öffentlich bezeugen, besonders durch ökumenische Gottesdienste und gemeinsame missionarische Projekte.

Die Unterzeichner verpflichten sich auch, den großen gesellschaftlichen Problemen gemeinsam zu begegnen. Das gilt etwa für die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, den Schutz der Umwelt sowie Flucht- und Migrationsbewegungen. Initiativen und Gruppen, die sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, sollen gefördert werden. Dazu gehört auch ein enges Zusammenwirken in der Arbeit mit Flüchtlingen einschließlich der Kirchen anderer Sprache und Herkunft.

Die »Begegnung und der Austausch mit dem Judentum als unseren älteren Geschwistern« und das Gespräch mit Muslimen sollen intensiv fortgesetzt werden. Gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wollen die Kirchen gemeinsam klar Position beziehen. Eine Zusammenarbeit von Diakonie und Caritas soll in den Blick genommen und künftig gefördert und verstärkt werden. (Pressemitteilung 80/2017)

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