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Agustinus Purba, Moderator der Protestantischen Karo-Batak Kirche, an den Folgen seiner COVID-19-Erkrankung verstorben

Leben aus tiefem Glauben und Engagement für die Menschen

Am 19. November 2020 ist der Moderator der Gereja Batak Karo Protestant (GBKP), der Protestantischen Karo-Batak-Kirche (Indonesien), Pfarrer Agustinus Purba, im Martha Frisca Krankenhaus in Medan im Alter von 54 Jahren an den Folgen seiner COVID-19-Erkrankung verstorben. Mehrmals war er in der Evangelischen Kirche von Westfalen zu Gast wie 2019 beim Kirchentag in Dortmund und als Ökumenischer Gast auf der Landessynode 2015.

Pfarrer Purba hat viele Jahre in seiner Kirche als Gemeindepfarrer gearbeitet, bevor er 1995 Superintendent des Kirchenkreises Sinabun wurde, mit dem der Kirchenkreis Herford eine rund drei Jahrzehnte lange Partnerschaft unterhält. Im April 2015 übernahm Agustinus Purba das Amt des Moderators in der GBKP. Ein besonderes Anliegen in dieser Zeit war für ihn die Förderung der Zusammenarbeit in den kreiskirchlichen Partnerschaften zwischen dem Kirchenkreis Herford und dem Kirchenkreis Sinabun, dem Kirchenkreis Lübbecke und dem Kirchenkreis Sibolangit, dem Kirchenkreis Grafschaft Bentheim und dem Kirchenkreis Dairi sowie zwischen der Diakonischen Einrichtung Alpha & Omega in Kabanjahe und der Diakoniestiftung Eben-Ezer in Lemgo in der Lippischen Landeskirche. Mehrmals war er in der Evangelischen Kirche von Westfalen zu Gast wie 2019 beim Kirchentag in Dortmund und als Ökumenischer Gast auf der Landessynode 2015.

Pfarrer Agustinus Purba war es ein besonderes Anliegen, Kirche in ihrer diakonischen Verantwortung und Aufgabe zu sehen. 2005 hatte er in Sukamakmur die Leitung der Entwicklungsabteilung seiner Kirche (PARPEM) übernommen. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die ländliche Entwicklung in den teilweise entlegenen Dörfern und Gemeinden der GBKP im Karo-Hochland. Aber auch die Hilfe für Menschen, die Opfer von Drogenhandel und Prostitution geworden sind, war ihm ein großes Anliegen bis zuletzt. Dazu zählte auch die Beratung von Menschen, die an AIDS erkrankt oder HIV-positiv sind.

Im Dezember 2004 sah er die Herausforderung, Menschen zu helfen, die von dem schweren Tsunami betroffen waren. In dieser Zeit begann er mit jungen Freiwilligen ein Katastrophen-Management- Programm in der GBKP zu entwickeln und betroffenen Menschen an der Westküste Nordsumatras zu helfen. Mit diesen Erfahrungen gelang es ihm auch, den Menschen zu helfen, die 2010 durch den Ausbruch des Vulkans Sinabun ihre Dörfer am Fuße des Vulkans verlassen mussten. Als weitere Ausbrüche in den folgenden Jahren dazu führten, dass Menschen zu Flüchtlingen in ihrer eigenen Region wurden, wurden unter der Leitung von Agustinus Purba Evakuierungszentren eingerichtet, Menschen mit Lebensmitteln versorgt, medizinisch und psychologisch betreut. Für Kinder und Jugendliche wurden ein Ersatzunterricht und Spielmöglichkeiten geschaffen. Dabei stand für ihn das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ ganz im Vordergrund. Mit den Regierungsstellen(bis hin zum Büro des Staatspräsidenten) verhandelte Agustinus Purba um den vor dem Vulkan geflüchteten Menschen neue Ansiedlungsmöglichkeiten zu schaffen. Agustinus Purba bemühte sich besonders um Jugendliche und junge Erwachsene und organisierte für sie Stipendien, um ihr Studium fortsetzen zu können, da ihre Eltern infolge der Evakuierung aus ihren Heimatdörfern kein Einkommen mehr zur Verfügung hatten. Dabei blieben seine Hilfe und sein Engagement nicht auf die GBKP beschränkt, sondern galten allen Menschen im Karo-Hochland, darunter auch viele Muslime.

Zuletzt in der Corona-Pandemie war Moderator Purba darum bemüht, dass die GBKP Menschen ganz praktisch hilft und die Bevölkerung in Hygienemaßnahmen schult. Lebensmittelpakete verteilte er selbst mit seiner Frau an Bedürftige z.B. in Kabanjahe, wo er zuletzt als Moderator gelebt hat. Ebenso organisierten sie als Kirche die Verteilung und den Verkauf von Lebensmitteln über das Internet, um Kleinbauern in den Dörfern zu helfen und gleichzeitig Menschen, die durch den Lockdown ihre Häuser nicht verlassen durften, mit den notwendigen Lebensmitteln zu versorgen.

Mit seinen Erfahrungen war er auch innerhalb der Gemeinschaft der Kirchen in der Vereinten Evangelischen Mission ein gefragter Gesprächspartner. Von 2012-2013 hatte ihm die Vereinte Evangelische Mission einen Masterstudiengang für Diakoniemanagement ermöglicht. Diese Ausbildung führte ihn nach Südafrika, Tansania und in die Philippinen. Er engagierte sich in dem daraus entstandenen Alumni-Netzwerk, um seine Erfahrungen auch hier mit anderen zu teilen.

Stets blieb er ein bescheidener, freundlicher und den Menschen zugewandter Pfarrer und Gesprächspartner. Er lebte aus einem tiefen Glauben, den er in seinen vielen Predigten und Ansprachen mit den Menschen in den GBKP-Gemeinden teilte und der seinen Dienst in allem bestimmte. Er scheute keinen noch so weiten Weg, um den Menschen in seinen Gemeinden nahe zu sein, ihnen beizustehen aber auch sie zu ermutigen, selbstverantwortlich die Geschicke ihrer Gemeinden zu organisieren.

Er hinterlässt seine Frau Rosmeri und drei Kinder. Am Mittag des 20. Novembers (Ortszeit) wurde er auf dem Friedhof in Sukamakmur beerdigt. Am Straßenrand versammelten sich zahlreiche Gläubige der GBKP-Gemeinden mit ihren Pfarrerinnen und Pfarrern und vielen anderen Menschen, um vom beliebten Moderator Abschied zu nehmen.
(Christian Hohmann, MÖWe-Regionalpfarrer)

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