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Das war die Studierendentagung 2024

IPTs groß gedacht

„Ich bin sehr froh, dass ich an dieser Tagung früh in meinem Studium teilgenommen habe. Ich habe dadurch Lust auf die Zusammenarbeit in der Zukunft bekommen.“ So und so ähnlich klangen Rückmeldungen nach der gemeinsamen Studierendentagung, die Anfang März in Haus Villigst stattfand.

Für Theologiestudierende ist diese jährliche Tagung immer schon obligatorisch gewesen. Und so finden sich diejenigen, die sich Tagung auf ein spätes Semester gelegt haben neben Studienanfängern. Am Ende der Tagung steht aber meist bei allen die Freude über die Gelegenheit, die dieses Format bietet: Vier Tage kann ein von den Studierenden gewähltes Thema beleuchtet und gemeinsam bearbeitet werden. Es darf groß gedacht werden, z.B. wenn es um einzuladende Gäste und die zur Verfügung stehende Zeit geht. Vier Tage, fast eine ganze Arbeitswoche, ist das zeitliche Maß. Die Studierenden können sich untereinander neu vernetzen und thematisch anregen. Dabei haben auch Gespräche Raum, die an der Uni zu kurz kommen – immer mit dem Hintergedanken, dass man potenziell mit dem Gegenüber eines Tages Kirche gestalten wird.

Aus der vergangenen Tagung 2023 stammt der Themenwunsch für 2024: „Interprofessionelle Pastoralteams – (IPTs)“. Das Thema wird überall in der EKvW und außerhalb diskutiert – bisher aber nicht in einem gemeinsamen Setting von und mit Studierenden. Und die müssten sich doch eigentlich schon möglichst früh mit diesem Thema auseinandersetzen. So war es eine naheliegende Entscheidung, dass zu dieser Tagung auch andere Studierende mit dem Ziel kirchlicher Berufe eingeladen wurden. Schon im Vorfeld war das durchaus eine Herausforderung – kommunikativ und finanziell. „Sind wir da überhaupt willkommen, bei einer Theologiestudierendentagung“, fragten die einen. „Wird es nicht eine dominante Gruppe geben, die die anderen unterbuttert“, fragten die anderen.

Ja und nein lauten die Antworten verkürzt. Ja, die anderen Studierenden aus den Bereichen der Gemeindepädagogik/Diakonie und der Kirchenmusik waren sehr willkommen. Als Gesprächspartner*innen auf Augenhöhe, die man gerne kennenlernen wollte, um zu hören, was sie in die spätere Arbeit in einem IPT einbringen werden, welche Erwartungen sie daran stellen. Und nein, dominante Gruppen oder Personen tauchten bei den Teilnehmenden dieser Tagung nicht auf. Das war zu einem großen Teil auch das Verdienst des studentischen Vorbereitungsteams, das sehr kommunikationssensibel in den Ablauf der Tagung eingeführt und ein extragroßes Zeitfenster für das Kennenlernen eingeräumt hatte.

Und es liegt natürlich auch an den Studierenden, die eher ein Interesse an der Teamarbeit mitbringen als an einer späteren beruflichen Existenz als Einzelkämpfer*in. Darauf lässt sich aufbauen. In den vier Tagen vor Ort gab es wichtige Gespräche mit Gästen aus dem Landeskirchenamt, aus der beruflichen Praxis eines IPTs und aus dem Bereich der Forschung und Supervision zu diesem Thema. Meinungsverschiedenheiten und Bedenken aus verschiedenen Perspektiven raten dadurch deutlicher hervor.

Eine wichtige Erkenntnis war:  Ein interprofessionelles Pastoralteam ist nicht eine Neuauflage des Team-Pfarramts und auch kein Flicken für den Personalmangel. Es ist etwas völlig Neues, das aktuell erprobt, reflektiert und vorangebracht wird.

Und es fiel auch nicht unter den Tisch, dass am Anfang aller Überlegungen zu den IPTs der drohende Personalmangel im Bereich der Pfarrpersonen stand. Die Studierendentagung war ein Startpunkt für weitere Diskussionen rund um das Thema IPT aus Perspektive der Studierenden. Denn es bleiben offene Fragen, die in anderen Formaten und Gruppen weitergedacht werden sollen – an den Hochschulen, in Fachschaften, in universitären und ehrenamtlichen Gremien. Und es ist klar: es hängt stark an dem jeweiligen Zusammenspiel im späteren Team. Finde ich andere, die wie ich Freude am ThemaTeam“ haben? Findet sich am späteren Einsatzort in der Gemeinde oder im Kirchenkreis die notwendige Unterstützung? Dann kann es gut werden!

Wie werbt Ihr für Euer Team?“ So lautete eine Aufgabe in einem der Workshops während der Tagung. „Stellt Euch vor, in einigen Jahren arbeitet Ihr in einem IPT. Es läuft gut bei Euch, Ihr müsst nun eine Stelle nachbesetzen.“ Einige der Antworten lauteten: „Wir sehen und respektieren individuelle Kompetenzen und schaffen so zusammen Großartiges.“ „Bei uns ist niemand allein, wir können uns gegenseitig vertrauen.“ „Wir sind ein ‚Tu was du gut kannst‘-Ort.“

Lust auf die Zusammenarbeit mit Menschen anderer Berufsgruppen ist eine gute Basis für die Weiterentwicklung der kirchlichen Berufsfelder. Wer sich ein Bild davon machen will, findet auf Youtube eine kurze Dokumentation. Besonders schön ist, dass diese Tagung das Interesse für weitere gemeinschaftliche Lernerfahrungen geweckt hat: Die Studierendentagung 2025 soll wieder fächerübergreifend stattfinden, dann zum Thema „self care/mental health“. Sie wird vom 10.-13. März 2025 in Haus Villigst stattfinden und von einem gemischten Studierendenteam vorbereitet werden.

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Datum: 27.03.2024