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Artenvielfalt erhalten, Schöpfung bewahren: Auftakt zum neuen Projekt „BiodiversitätsCheck auf kirchlichen Friedhöfen“ in der Evangelische Kirche von Westfalen

Friedhöfe als Lebensraum

Natur braucht Platz, auf vielen Friedhöfen entsteht Platz. Der Wandel der Bestattungskultur – weg von großen Familiengrabstätten und Reihengräbern hin zu Urnengräbern –sorgt dafür, dass auf Brachflächen neue Lebensräume entstehen können. Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) beteiligt sich deshalb am Projekt „BiodiversitätsCheck in Kirchengemeinden“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, das vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird.

„Kirchliche Friedhöfe sind immer schon Orte des Lebens, denn sie bezeugen die Hoffnung auf Gott, der das Leben – trotz aller Vergänglichkeit - trägt und erhält“, sagte Präses Annette Kurschus zur Auftaktveranstaltung des Projekts am Freitagabend (25.06.) „Das Projekt zur Biodiversität auf Friedhöfen erdet und vertieft diese Hoffnung. Denn Gott ist ein Freund des Lebens und wir haben zu lernen, dass seine Lebenslust nicht nur uns Menschen, sondern allen Geschöpfen gilt“, so die leitende Theologin der EKvW.

Die westfälische Landeskirche, die das Projekt im Verbund mit dem Erzbistum Köln und dem Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche Hannovers umsetzt, legt ihren Schwerpunkt bewusst auf die kirchlichen Friedhöfe. „Sie sind wichtige Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen in Siedlungen und zugleich Ruheoasen inmitten des Lebens“, sagte Landeskirchenrat Martin Bock, zuständiger Dezernent für das Friedhofswesen. Es gehe jetzt darum, Friedhöfe zu Oasen der biologischen Vielfalt weiterzuentwickeln.

„Nachhaltigkeit braucht große Visionen und auf den ersten Blick unscheinbare Taten“, wie Landeskirchenrat Dr. Jan-Dirk Döhling, Dezernent für gesellschaftliche Verantwortung der westfälischen Landeskirche, erklärte. „Und sie braucht Orte, wo im je eigenen Umfeld Veränderung erlebbar und eine neue Sorgfalt für die Vielfalt der Schöpfung gemeinsam eingeübt wird.“

Nischen für Wildbienen und Libellen

In den kommenden fünf Jahren bekommen zahlreiche Kirchengemeinden aus der EKvW Gelegenheit, ihre Friedhöfe aufzuwerten. Für alle drei Verbundpartner des Gesamtprojekts stellt der Bund insgesamt rund 3,5 Millionen Euro als Förderung bereit. Ganz praktisch hat das Projekt mit einer Begehung des Evangelischen Friedhofs in Gütersloh begonnen. Hier gibt es bereits kleine Biotope, die auf den ersten Blick wie vergessene Flächen wirken. Die Gärtner mähen die ungenutzten Flächen aber bewusst nicht regelmäßig, damit Magerwiesen entstehen können, wo seltene Wildbienen zwischen Moos und Ferkelkraut ihre Höhlen graben. An einer alten Mauer filtern Flechten den Feinstaub aus der Luft, zwischen historischen Grabsteinen blüht eine Wiese, am Wasserbecken schwirren Libellen und ein abgestorbenen Baumstupf bietet Lebensraum für Pilze. Wer selbst eine Grabstätte pflegt, kann mit heimischen Pflanzen und torffreier Gartenerde dazu beitragen, den Friedhof vielfältiger und nachhaltiger zu gestalten.

Wichtig ist eine gute Aufklärung, damit die Vielfalt nicht wie Vernachlässigung wirkt. Deshalb setzt der BiodiversitätsCheck auch auf Ehrenamtliche, die als Schöpfungsbotschafter ausgebildet werden und so einen wichtigen Beitrag als Multiplikatoren leisten. Fachexpertise bringen Biologische Stationen aus NRW und eigene Fachreferenten aus dem Institut für Kirche und Gesellschaft ins Projekt ein. Am Ende sollen modellhafte, erprobte Ideen aus rund 170 Kirchengemeinden der drei Projektpartner zeigen, wie Kirchenflächen zu „Knotenpunkten urbaner grüner Infrastruktur“ werden können, so die Projektbeschreibung des Bundesamts für Naturschutz.

Die westfälische Landeskirche beteiligt sich mit dem Schwerpunkt „BiodiversitätsCheck auf kirchlichen Friedhöfen“ am Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Biologischen Vielfalt. Das Projekt endet im März 2026. Ansprechpartnerin für interessierte Gemeinden ist Projektleiterin Ulrike Jurczik, E-Mail bick@ekvw.de.

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