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Westfälische Landeskirche würdigt Jubilar*innen feierlich in Villigst

Feier zum Ordinationsjubiläum von Pfarrerinnen und Pfarrern

Am 28. und 29. Februar haben Landeskirche und Pfarrverein alle Pfarrerinnen und Pfarrer, die in 2023 und 2024 10, 25, 50, 60, 65 und 70 Jahre ordiniert sind, zu einem Gottesdienst in Villigster Kirche mit anschließendem Empfang in Haus Villigst eingeladen. 

Die Reise, verbunden mit vielen Erinnerungen an den Tag der Ordination, an die Lust und Last des Pfarrdaseins, begann mit einem Abstecher nach Spitzbergen, dorthin, wo nichts wächst und die Bäume nur geduckt über den kargen Boden kriechen. Dorthin nahm Vizepräsident Ulf Schlüter die Jubilarinnen und Jubilare, die sich in der Villigster Kirche zum Festgottesdienst eingefunden hatten, zu Beginn seiner Predigt mit. Dort, im Permafrost lagert im Svalbard Global Seed Vault, ein riesiger Tresor für Samen, das Saatgut der Menschheit, die Keime des Lebens, geschützt vor allen Katastrophen, die die menschliche Phantasie sich ausdenken kann. Warum? Aus einem einzigen Grund: „Weil man dem Menschen nicht trauen kann.“

Vertrauen aussäen, das Evangelium unter die Menschen bringen, das sei die Aufgabe die Pfarrerinnen und Pfarrer, setzte Ulf Schlüter in seiner Predigt über das Gleichnis vom Sämann dagegen, denn: „Gottes Wort kann nicht gebunkert werden. Es will gesät, gesät, gesät werden.“ Und schloss mit einer direkten Anrede an die, die an diesem Tag gefeiert wurden für ihren Dienst im Pfarramt: „Ihr habt das getan. Und tut es noch! Gott sei Dank.“

Um diesen Anlass gebührend zu feiern, wurden die Jubilarinnen und Jubilare in Haus Villigst mit einem Festessen empfangen. Auf dem Programm standen neben Grußadressen aus dem Pfarrverein und der Landeskirche und musikalischen Einlagen eine Interviewrunde mit Pfarrpersonen der unterschiedlichen Jahrgänge, die von den Einmaligkeiten und Alltäglichkeiten, vom Glück und von Zumutungen, von den Anfängen und vom Erreichten und auch von Erheiterndem und Skurrilem ihres Berufs zu erzählen wussten. Genug Gesprächsstoff für die Zuhörenden, die dies zum Anlass nahmen an den Tischen ihre Erinnerungen zu teilen.

Besonders geehrt wurde Pfarrerin Ilse Hartmann, die auf stolze 70 Jahre Dienst an Wort und Sakrament zurückblickt und offensichtlich in bester Laune angereist war. Im Jahr 1954 wurde sie „eingesegnet“, wie heute in ihrer Personalakte nachzulesen ist. Das Wort „ordiniert“ ist mit dickem Strich durchgestrichen. Denn die Ordination von Frauen in der EKvW wird in diesem Jahr zarte 50 Jahre alt.

Personaldezernentin Katrin Göckenjan-Wessel würdigte das Leben und Wirken von Ilse Hartmann. Im Jahr 1945, nach Nationalsozialismus und seinem Morden, nach dem Krieg, der die Welt in Trümmer gelegt hatte, hatte die junge Frau entschieden, Theologie zu studieren und nach Gott zu fragen, nach seinem Zorn und seiner Gnade, nach seiner Gegenwart, ohne Berufsperspektive, sondern getrieben von der Liebe zu Christus und gegen viele, viele Widerstände Pfarrerin zu werden. Vikarin auf Lebenszeit, so durfte sie sich nennen, und es dauerte Jahrzehnte, bis sie sich endlich nennen durfte, was sie längst war: Pfarrerin.

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