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Kunstaktion für ein friedliches Miteinander gegen Rechtsextremismus und Ausgrenzung

„Engel der Kulturen“ wacht jetzt auch in Gelsenkirchen

„Auch im christlichen Glauben sind Engel Boten Gottes. Sie haben eine Botschaft. Und die heißt immer wieder: Macht die Gemeinschaft nicht kaputt.“ Gelsenkirchens Superintendent, Heiner Montanus, mahnte anlässlich der Verlegung des Kunstobjekts „Engel der Kulturen“ in der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen, gut darauf zu achten, dass diese friedliche Gemeinschaft der verschiedenen Religionen nicht zerstört wird.

„Ihr wisst das ja: Der Engel der Kulturen verbindet die Symbole von drei Weltreligionen in einem Kreis. Bricht man eines der Symbole heraus, ist das ein Gewaltakt. Und anschließend ist der Kreis zerstört. Bricht man eine oder einen aus einer Gemeinschaft heraus, ist die ganze Gemeinschaft zerstört.“ Damit wandte er sich direkt an die vielen hundert Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule, die sich mit großem Engagement an dieser Aktion beteiligt haben.

In 137 Städten wurde zuvor schon die Bodenintarsie mit den Symbolen der christlichen, jüdischen und muslimischen Religion verlegt. In Gelsenkirchen begann der Aktionstag früh am Morgen des Reformationstages mit einem Schulgottesdienst und verschiedenen Workshops zum Thema. Anschließend machten sich rund 300 Schülerinnen und Schüler, Lehrer und auch Eltern von der Gesamtschule aus auf den Weg. Nach kurzen Impulsen wurden gemeinsam Engel aus Granulat vor evangelischen, katholischen, jüdischen und muslimischen Einrichtungen verlegt. Allein schon dieser Umzug durch die Stadt setzte ein starkes Zeichen, gegen Ausgrenzung, für ein friedliches Miteinander.

Auf dem Schulhof angekommen, legten Vertreter der Stadt, der Religionsgemeinschaften, der Schule und die beiden Künstler, die die Aktion „Engel der Kulturen“ ins Leben gerufen haben, die schwere Platte in den Boden. Ein Ring aus Stahl, mit blau eingefärbtem Spezialbeton: So wacht nun auch in Gelsenkirchen ein Engel der Kulturen  über ein weiterhin friedliches Zusammenleben.

„In unserer globalisierten Welt ist ein friedliches und respektvolles Miteinander der Menschen bei aller Unterschiedlichkeit von Herkunft, Kultur und Weltanschauung Grundlage für eine lebenswerte Zukunft“, betonen Künstler und Künstlerin Gregor Merten und Carmen Dietrich. Seit 2008 wollen sie mit ihren Kulturengeln in Deutschland aber auch in anderen europäischen Ländern den interkulturellen und interreligiösen Dialog fördern.

„Engel der Kulturen“, dafür steht auch die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen“, betont deren Lehrer Ralf-Olaf Geisler. „Es ist wichtig, dass wir zusammen in den Dialog treten, darüber sprechen. Dafür steht die Schule mit ihrem Konzept.“

Zum Konzept der Kunstaktion gehört auch das Verbinden der teilnehmenden Orte. Der Gelsenkirchener Engel wurde zwei Wochen zuvor in Emmendingen erstellt, jetzt ist Gelsenkirchen dran. Im Anschluss an die Verlegung der Bodenintarsie auf dem Schulhof treten mutige Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Gregor Merten ans Werk. Unter Einsatz eines Schneidbrenners stellen sie das gleiche Zeichen für die nächste Stadt, Voerde, her. Dabei prägt sich für alle Anwesenden das verbindende Bild, der Kreis der Religionen, besonders intensiv ein.

Text: Frauke Haardt-Radzik

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