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Präses Annette Kurschus würdigt Zirkusleute und Schausteller in der Corona-Krise

Abschluss der „Lockdown-Gespräche“ der westfälischen Präses

Zum Abschluss ihrer „Lockdown-Gespräche“ hat sich die westfälische Präses Annette Kurschus mit Menschen aus der Schausteller- und Zirkusbranche über die Folgen der Corona-Krise ausgetauscht.

„Ihr Beruf ist eng mit Ihrer Existenz und Ihrem Menschsein verbunden“, sagte die leitende Theologin am Dienstagabend bei dem Online-Gespräch. Jetzt falle das, was diese Existenz ausfülle, weg. „Es ist eben nicht irgendein Job, den Sie machen, sondern dafür leben Sie“. Die Menschen vermissen nach Worten von Kurschus die Angebote von Zirkus und der Schaustellerei. „Wir brauchen ja diese Quellen der Freude für unser Leben“, sagte die westfälische Präses.

„So ein Corona-Jahr haut einen komplett um“, berichtete Ann-Kathrin Bichlmaier vom Projektzirkus „Manegentraum“. Der Zirkus habe keine großen Rücklagen, könne aber normalerweise nötige Anschaffungen machen. Durch die Corona-Krise seien sie in die Situation gekommen, staatliche Gelder in Anspruch zu nehmen. Das reiche aber kaum aus. "Wir haben große Existenzängste", sagte Bichlmaier. „Wir sind Teil der Gesellschaft, aber wir haben keine Lobby“, beklagte sie. Bei der Debatte um von Corona betroffene Branchen komme der Zirkus nicht vor.

„Unser Beruf ist unser Leben, und unser Leben ist unser Beruf“, erklärte Florina Sperlich, deren Familie ebenfalls einen Projektzirkus betreibt. Viele Menschen würden nicht sehen, dass Schausteller und Zirkusleute keine Schuld daran hätten, dass sie jetzt ein Berufsverbot bekämen, beklagte sie.

Der Schausteller Andreas Alexius warnte davor, dass mit Auftrittsverboten eine kulturelle Kommunikation lahmgelegt werde. Schausteller lebten davon, dass man sich treffe und austausche. Wenn das noch ein halbes Jahr so weitergehen würde, würde es viele Akteure trotz teilweise jahrhunderterlanger Tradition nicht mehr geben, warnte er. Wichtig sei hier die Schausteller-Seelsorge, hob Alexius hervor. „Das ist Seelsorge für die Menschen - das gibt Halt“, sagte er.

Mit sechs digitalen Gesprächen innerhalb von vier Wochen hat sich die westfälische Präses Kurschus mit Berufsgruppen und gesellschaftlichen Bereichen über die Auswirkungen der Corona-Schutzmaßnahmen ausgetauscht. Teilnehmer der Gespräche waren unter anderem Engagierte in der Flüchtlingshilfe, Kulturschaffende sowie Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich. Von der Corona-Pandemie werde die Gesellschaft in ungleicher Weise getroffen, hatte sie erklärt. In den Gesprächen wolle sie hinhören und den Betroffenen aus unterschiedlichen Bereichen Raum geben. (epd-West spi)

 

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