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Erste Vesperkirche in NRW öffnet ihre Türe

Warme Suppe, Seelsorge und Sozialberatung

An aufgestellten Tischen im Kircheninnenraum ist Platz für 150 Leute: Die erste Vesperkirche in Nordrhein-Westfalen ist am Sonntag in der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Gütersloh eröffnet worden. Bis zum 4. Februar können sich dort Menschen aus Stadt und Region beim gemeinsamen Mittagessen begegnen.

Zum Programm gehören geistliche Impulse wie kurze Gebete und kulturelle Abendveranstaltungen. »Lotsen« von Caritas und Diakonie informieren zudem Menschen in Notsituationen über soziale Beratungsstellen. In Süddeutschland laufen solche Projekte seit Jahren erfolgreich.

Essen, reden und beten

Besucher können in den zwei Wochen täglich zwischen 12 und 14 Uhr ein kostenloses Essen in der Kirche einnehmen.
Es soll sowohl ein fleischhaltiges als auch ein vegetarisches Hauptgericht geben. »Am Donnerstag ist Veggie-Day, am Freitag gibt es Fisch«, sagte der Gütersloher Pfarrer Stefan Salzmann vom zwölfköpfigen Steuerungsteam. »Wir rechnen damit, dass täglich 300 Essen ausgegeben werden.« Ein Kirchen-Café hat zudem bis 15 Uhr geöffnet. Um 14 Uhr gibt es stets eine kleine Musikeinlage. An vier Abendterminen sind zudem ein Konzert, Filmvorführungen und Poetry-Slam geplant.
Zum Abschluss am 4. Februar soll es, wie zur Eröffnung, einen Gottesdienst geben.

Das Gotteshaus im neugotischen Stil wurde in den vergangenen Wochen umgestaltet. Die Kirchenbänke wurden umgedreht und dazwischen wurden bunte Tische gestellt, die ein Gütersloher Architekt mit Flüchtlingen gebaut hat.

Jung und Alt, Arm und Reich

Der Pfarrer betont, das dies kein rein kirchliches, konfessionsgebundenes Projekt sei. Rund 500 Ehrenamtliche bringen sich ein. So stellen viele Firmen aus Gütersloh stundenweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frei, damit sie in der Vesperkirche mit Essen ausgeben können. »Auch der Rat der Stadt übernimmt eine Schicht«, freut sich Salzmann.

Mit der Vesperkirche solle ein Zeichen gegen die fortschreitende soziale Trennung der Gesellschaft gesetzt werden, hieß es. Jung und Alt, gut situierte Bürger und Obdachlose, Alteingesessene und neu Hinzugezogene sollten miteinander ins Gespräch kommen, sagte Salzmann. »Ob sie aus Neugier in der Kirche vorbeischauen oder einsam sind, alle sind willkommen.«

Stichwort: Vesperkirche

Nach Angaben des Amtes für missionarische Dienste ist die Gütersloher Vesperkirche die erste in der Region. Laut den Organisatoren ist es auch das erste Projekt dieser Art landesweit. Es wird allein aus Spenden finanziert. Das Budget beträgt im ersten Jahr 40.000 Euro.

Die Idee stammt aus Süddeutschland. Die erste evangelische Vesperkirche Deutschlands wurde 1994 in Stuttgart eröffnet und zu einem jährlichen Winterprojekt zugunsten von Bedürftigen ausgebaut. Mittlerweile gibt es davon 30 in Baden-Württemberg und Bayern sowie ein Abendangebot in Hannover. (epd)

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