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Präses Annette Kurschus zum 90. Geburtstag von Rabbiner Dr. Henry Brandt

»Wacher, liebevoller, intellektuell redlicher Blick«

Zu seinem 90. Geburtstag hat Präses Annette Kurschus Dr. Henry Brandt gewürdigt, den früheren westfälischen Landesrabbiner. Sie dankte ihm für die vielen Impulse im jüdisch-christlichen Dialog.

Besonders die Hauptvorlage »Gott hat sein Volk nicht verstoßen« der Landessynode von 1999 habe zu einem kostbaren Diskussionsprozess in den Kirchenkreisen und Gemeinden geführt, der eine grundlegende Neubesinnung in der Evangelischen Kirche von Westfalen zur Folge hatte.

»Sie, lieber Herr Brandt, sind uns in der evangelischen Kirche zum Lehrer geworden. Ein Lehrer, der uns dabei half und hilft, die Wunder aus Gottes Torah zu erblicken«, sagte Präses Kurschus am 18. November in dem Festakt in der Bielefelder Synagoge. Sie erinnerte an das evangelische Prinzip »sola scriptura«, allein die Schrift, das durch die Reformation vor 500 Jahren geprägt wurde. »Sola scriptura schließt für uns das verbindliche Hören auf die so reiche jüdische Schriftauslegung ein.« Der Rabbiner Brandt habe hier immer wieder starke Akzente gesetzt. »Unsere Kirche und unsere ganze Gesellschaft brauchen Ihren wachen, liebevollen, intellektuell redlichen Blick.«

Die Festrede in der Bielefelder Synagoge hielt Landtagspräsident André Kuper. Brandt war am 25. September 90 Jahre alt geworden. In München geboren, emigrierte er 1939 mit seiner Familie nach Tel Aviv. Als Rabbiner wirkte er ab 1961 in England, in der Schweiz und in Schweden, später in Hannover und von 1995 bis 2004 als Landesrabbiner des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe in Dortmund. Heute ist er in der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg tätig und betreut außerdem die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld.

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Datum: 19.11.2017