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„TeamGeist“-Förderpreise für Minden, Lippstadt, Münster, Hemer, Iserlohn, Herne und Dortmund

Simeons Herberge und der barrierefreie Himmel

MedienInfo 62/2020
 

Die Kirche der Zukunft braucht kreative Ideen. Sie braucht Projekte, die neue Formen des christlichen Glaubens entwickeln, besondere Zielgruppen
ansprechen, Kirche im Stadtteil sichtbar machen und Menschen – über Konfessionsgrenzen hinweg – verbinden.

Und weil gute Ideen, Gründungsmut und Engagement auch finanzielle Unterstützung und praktisches Know-how brauchen, gibt es den landeskirchlichen Innovationsfonds „TeamGeist“. Am Reformationstag (31.10.) wurden die ersten sieben Förderpreise mit einer Gesamtsumme von knapp 600.000 Euro verliehen.

Und das nicht – wie ursprünglich geplant – in einem feierlichen Festakt in der Dortmunder St. Petri-Kirche, sondern coronabedingt virtuell. Erst am Donnerstag war die Absage der Präsenzveranstaltung erfolgt. Doch „TeamGeist“-Geschäftsführer Pfarrer Michael Andres Kuhn, seine Kollegin Frauke Linke und Andi Balsam als „technischer Gastgeber“ organisierten kurzerhand ein digitales Treffen. Mit Musik von Studierenden der Pop-Akademie Witten, kurzen Videopräsentationen der ausgezeichneten Projekte, Interviews mit den Preisträgerinnen und Preisträgern sowie der symbolischen Übergabe der jeweiligen Fördergelder. Moderiert wurde die zweistündige Veranstaltung von Ulf Schlüter, dem theologischen Vizepräsidenten der Landeskirche.

Für die erste Ausschreibung hatte es 32 potenzielle Förderprojektideen gegeben. Bewerbungen waren es dann letztlich 19 – von denen sieben nun ausgezeichnet wurden: das Stadtteil-Begegnungsprojekt „Simeons Herberge“ aus Minden; das Lippstädter „Vorne anfangen“-Projekt für werdende Eltern und junge Familien; „Münster City – Junge Kirche in der Stadt“, ein Kooperationsprojekt von Citykirchenarbeit, Kirchenkreis und Evangelisch-Theologischer Fakultät der Uni Münster; das Projekt „Zukunft Ihmert“ (Hemer), das im Zuge der Quartiersentwicklung an der Kirche einen neuen Gemeinschaftsraum für die ganze Dorfgemeinschaft plant; das sozial-diakonische Kinder- und Jugendprojekt „checkpoint[schule]“ aus Iserlohn, das Schulen und Nachbarschaft mit ins Boot holt, um das Quartier lebenswerter zu machen; das Projekt „Der Himmel ist barrierefrei“ des Arbeitskreises Inklusion (Kirchenkreis Herne), das sich für ein echtes Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen einsetzt; sowie die etwas anderen „StadtPilgerTouren“ aus Dortmund. Die weiteren Preisverleihungen finden im Halbjahres-Rhythmus statt. Die nächste ist für Ende April 2021 geplant.  

Die jetzt ausgezeichneten „TeamGEIST“-Projekte (mit kurzer Selbstdarstellung und Fördersumme) sind:

  • Das Projekt „Simeons Herberge“ (Minden) – 100.000 Euro
    HEREIN spaziert! Wir sind die Simeons Herberge, ein offenes Haus für unseren Stadtteil und Herberge für Gäste aus aller Welt. Unsere Sehnsucht: Kirche geht HERAUS zu den Nachbarn in Mindens Oberer Altstadt. Zuhören, nachfragen, Gastfreundschaft und gute Nachbarschaft leben, das Leben teilen. Gemeinschaft bieten mit Platz zum Ausprobieren und Raum Glauben gemeinsam zu entdecken und zu erleben... vielleicht eines Tages Gemeinde werden?
     
  • Das Projekt „Vorne anfangen und Kontakte knüpfen“ (Lippstadt) – 50.000 Euro
    Unser Herz brennt für junge Menschen und dafür den Glauben und die kirchliche Gemeinschaft erfahrbar zu machen. Indes gelingt es Kirche nur noch eingeschränkt Kinder und Jugendliche mit Angeboten zu erreichen. Taufen hingegen werden nach wie vor angefragt und hier setzen wir an. Wir begegnen den Eltern von Neugeborenen dort, wo die Eltern sind: auf der Entbindungsstation des Evangelischen Krankenhauses, auf Elternmessen und bei Informationsveranstaltungen. Kirche geht raus!
     
  • Das Projekt „Münster City – Junge Kirche in der Stadt“ (Münster) – 11.000 Euro
    Studierende entwickeln interessante und relevante Projekte für junge Erwachsene in Münster. Das Ganze geschieht im Rahmen einer praxisorientierten Lehrveranstaltung an der Uni Münster, getragen von einer Kooperation von Citykirchenarbeit, Jugend- und Bildungswerk des Kirchenkreises sowie dem Praktisch-Theologischen Seminar der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Die Studierenden sind die Protagonist*Innen und werden von uns, Moritz Gräper, Jens Dechow und Traugott Roser, begleitet.
     
  • Das Projekt „Zukunft für Ihmert – Kirche macht Räume auf“ (Hemer) – 199.290 Euro
    In Ihmert bestehen kaum noch öffentlich zugängliche Räume für soziales Miteinander. Deswegen wollen wir mit unserer Kirche als Mittelpunkt und zentralem Ort der Begegnung Räume öffnen. Hier stärken wir das Miteinander von Jung und Alt, verbessern die Teilhabe der Menschen im Dorf und setzen Impulse für kirchliches Engagement im Gemeinwesen. Gemäß unserem Leitbild „Gemeinsam leben und feiern in Gottes Gegenwart“ setzen wir uns für die Gemeinschaft auch über kirchengemeindliche Grenzen hinweg ein.
     
  • Das Projekt „checkpoint[schule]“ (Iserlohn) – 99.892 Euro
    Das Jugendcafé Checkpoint gestaltet das Projekt, das sich aus der soz.-diak. Arbeit im Quartier entwickelt hat. Es gibt hohen Bedarf an Kindern, die in widrigen Umständen leben und i.d.R. kaum Unterstützung erhalten. Dem begegnen wir, erwirken Synergien mit Schule und Nachbarschaft, damit die Kinder lernen, ihr Potential zu entdecken und zu entfalten. Wir sehen in 3 Jahren Kinder, die neue Chancen bekommen haben, neue Beziehungen und eine Kultur die christl. Feste und interreligiöse Begegnungen vereint.
     
  • Das Projekt „Der Himmel ist barrierefrei – Inklusion als Chance“ (Herne) – 32.596,76 Euro
    Als Arbeitsgruppe für Inklusion haben wir bereits inklusive Angebote gestaltet und dabei eine hohe Nachfrage festgestellt, weshalb wir diese erweitern, mehr Menschen erreichen und ein breiteres Netzwerk aufbauen wollen. Viele Menschen mit Behinderung begegnen Barrieren, seien sie räumlich, sprachlich oder ganz anderer Natur. Mit unserem Projekt möchten wir einen barrierefreien Zugang zum Glauben erreichen und einen nachhaltigen Beitrag leisten, um andere Kirchengemeinden zu inspirieren.
     
  • Das Projekt „StadtPilgerTouren in Dortmund“ (Dortmund) – 105.350 Euro
    StadtPilgerTouren in Dortmund erarbeitet Stadterkundungstouren mit religiösen, diakonischen, gesellschaftspolitischen und kirchenhistorischen Schwerpunkten und bietet diese für die Stadtgesellschaft Dortmunds und deren Gäste an. Spirituelle Urbanität macht Strukturen in Kultur, in Baukultur, im sozial-politischen-Lebensraum, in Begegnungsqualitäten aus dem Blickwinkel rückbindender Transformationen aus biblischer Tradition heraus in die Lebendigkeit des Alltags hinein sichtbar.

Stichwort „TeamGEIST“

TeamGEIST: Der Name ist Programm. Denn der für die Jahre 2020 bis 2025 bereits von der Landessynode 2018 beschlossene und mit insgesamt drei Millionen Euro ausgestattete Innovationsfonds der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) fördert kirchliche „Start-ups für die Kirche von morgen“ mit zukunftsweisenden Projekten und Modellen christlichen Lebens. Gesucht werden also Menschen und Initiativen mit Ideen, Engagement und Gründungsmut. Unterstützt werden kleine Projekte mit bis zu 20.000 Euro sowie mittlere und große Projekte mit Summen von 20.000 bis maximal 200.000 Euro, die sich über mehrere Jahre verteilen. Und neben finanzieller Unterstützung gibt’s auch praktisches Know-how: Bewerberinnen und Bewerber werden auf ihrem Weg von der Idee bis zur Umsetzung von Geschäftsführer Pfarrer Andres Michael Kuhn und seinem Team begleitet.

 

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Datum: 02.11.2020