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Die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Istanbul steht vor Herausforderungen

Islambeauftragter: Christen in der Türkei besorgt

Christen in der Türkei sind angesichts der politischen Lage nach Worten des Islambeauftragten der westfälischen Landeskirche, Gerhard Duncker, verunsichert.

»Viele verlassen die Türkei, weil sie keine Perspektive für sich sehen«, sagte Duncker nach einem Türkeibesuch der evangelischen Wochenzeitung »Unsere Kirche«. Andere kehrten aus dem Ausland nicht zurück, weil ihnen als Christen Berufsfelder wie die Justiz verschlossen seien. Die Stimmung gegenüber Christen könne wieder kippen: »Viele Türken sehen in ihnen keine zuverlässigen Staatsbürger.«

Die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Istanbul erlebe neuerdings eine stärkere Polizeipräsenz zu ihrem Schutz als das früher der Fall gewesen sei, berichtete der Theologe, der neun Jahre lang selber Auslandspfarrer der Kirchengemeinde in Istanbul war. Immer mehr Ehepartner und Kinder von Deutschen, die aus beruflichen Gründen in der Türkei leben, kehrten wegen der politischen Unsicherheit in die Heimat zurück. Das wirke sich auch auf das Gemeindeleben aus.

Duncker äußerte sich zuversichtlich, dass die Auslandspfarrerstelle der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wieder neu besetzt wird, auch wenn es »zurzeit deutlich attraktivere Auslandspfarrerstellen als die in der Türkei« gebe. Allerdings werde es die Gemeinde schwerer haben, weil die Zahl der evangelischen Christen dort zurückgehe.

Die im Jahr 1843 gegründete deutschsprachige evangelische Gemeinde, zu der auch Standorte in Ankara und an der Südküste gehören, zählt rund 350 Mitglieder. Gemeindemitglieder sind viele Diplomaten, Lehrer an der deutschen Schule oder Angestellte in internationalen Unternehmen. Seit 2011 ist die westfälische Pfarrerin Ursula August für die Gemeinde am Bosporus zuständig, die Ende Juni aus ihrem Amt verabschiedet wird. (epd)

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