Bildungsförderung und Armutsbekämpfung - Aktuelle Erklärung des EKvW Friedensbeauftragten Heiner Montanus
In soziale Teilhabe investieren – jetzt!
MedienInfo 67/2020
Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, Heiner Montanus, fordert angesichts der geplanten Milliardeninvestitionen der Bundesregierung in die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge eine andere Prioritätensetzung.
Bildungsförderung und Armutsbekämpfung seien nachhaltige Investitionen zur Sicherung der sozialen Teilhabe und damit auch des weltweiten Friedens.
Die Erklärung des Friedensbeauftragten im Wortlaut:
Die Bundesregierung will das in die Jahre gekommene Kampfflugzeug Tornado ersetzen. Geplant ist, 45 Exemplare der amerikanischen F/A-18 anzuschaffen. Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen 7,67 und 8,77 Milliarden Euro in diese Beschaffung investiert werden müssen.
Von den Flugzeugen sollen 30 Exemplare so ausgestattet werden, dass sie die nukleare Teilhabe der Bundeswehr sicherstellen. Das heißt: Im Kriegsfall werden sie mit US-amerikanischen Atomwaffen bestückt und werfen sie über dem Gegner ab. Die Folgen wären massenhaftes Sterben und nukleare Verwüstung.
Die Beschaffung dient laut offizieller Lesart der atomaren Abschreckung. Das heißt aber auch: Sie macht eine atomare Kriegsführung möglich. Noch ist kein Kaufvertrag unterschrieben. Noch ist Zeit, die für den Kauf der Flugzeuge veranschlagten Steuermittel so einzusetzen, dass sie eindeutig und unmissverständlich dem Leben dienen und den Frieden fördern.
Jeder Euro, der in Leben und Frieden investiert wird, dient der sozialen Teilhabe. Er fördert Menschen, die nicht erst in Folge der Corona-Pandemie zu den Verlierern in unserer Gesellschaft und weltweit gehören. Drei Beispiele: Für die geschätzt 170,4 Millionen Euro, die jedes Flugzeug im Durchschnitt kostet, kann man…
- 341.000 Notebooks kaufen und damit die Schülerinnen und Schüler ausstatten, die sich von Haus aus kein Gerät leisten können. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, dass ansonsten benachteiligte Kinder und Jugendliche an modernen Formen des Unterrichts teilhaben können
- 1.500 Stellen für Lehrerinnen und Lehrer schaffen und für ein Jahr finanzieren. Davon profitieren alle Schülerinnen und Schüler.
- für 2,6 Jahre den Betrag verdoppeln, der 2019 an Kollekten und Spenden für Brot für die Welt zusammenkam. Das Geld rettet Leben und hilft Menschen aus dem Kreislauf von Hunger und Armut auszusteigen.
Im Zentrum christlicher Friedensethik steht die Überzeugung, dass die „Drohung mit Nuklearwaffen nicht mehr als Mittel legitimer Selbstverteidigung“ gelten kann. Christinnen und Christen erinnern an die Zusage Jesu „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9). Heute heißt das konkret: Jetzt in die soziale Teilhabe investieren und nicht in nukleare Teilhabe!