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EKD-Ratsvorsitzender plädiert für eine authentische öffentliche Kirche

Eine tolle Idee, Mitglied der Kirche zu sein

Was muss Kirche tun, damit junge Menschen die Kirche als Heimat wiederentdecken? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Vortrags von Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), vor der Vollversammlung der Evangelischen Studierendengemeinden, die in Dortmund tagte. 

„Wir müssen deutlich machen, warum es eine tolle Idee ist, Mitglied der Kirche zu sein“, forderte Bedford-Strohm. Dabei sei es hilfreich, sich von dem Bild einer Kirche zu befreien, die kurz vor dem Aussterben sei. Immerhin gehörten rund 45 Millionen Menschen in Deutschland aus freien Stücken einer christlichen Kirche an.

Ausgehend vom Doppelgebot der Liebe plädierte der EKD-Ratsvorsitzende für eine authentische, öffentliche Kirche: „Wer sich am Evangelium orientiert, für den kann Kirche nur eine öffentliche Kirche sein. Kurz: Wer glaubt, kann nur politisch sein.“ Konkret gehe es im Kern darum, die frohe Botschaft weiterzusagen und zugleich die radikale Liebe Jesu selbst zu leben.

Die Kirche müsse in der modernen Gesellschaft zwar sprachfähig sein, dürfe sich aber nicht ausschließlich anpassen. Christen seien dazu aufgerufen, das „Salz der Erde“ zu sein und deshalb ihre Stimme kritisch in der Welt zu erheben.

Zugleich rief Bedford-Strohm dazu auf, die Möglichkeiten der Digitalisierung stärker als bisher in die kirchliche Arbeit einzubeziehen, um Menschen zu erreichen. „Es kann nicht sein, dass wir die einfachsten Standards an Serviceleistungen missachten“, sagte er. Weil junge Menschen in der Kirche zu wenig zu sagen hätten, sei Kirche beim Thema Digitalisierung bisher so langsam gewesen: „Junge Leute müssen in den kirchlichen Gremien mit Stimmrecht vertreten sein.“

Schwerpunktgemeinden für junge Erwachsene, besonders für jene ohne Kinder, seien eine Möglichkeit, jüngere Menschen zu erreichen. So könnte sinnvoll auf die größer werdende Kontaktlücke zwischen der Konfirmandenzeit und der Lebensphase der jungen Familien reagiert werden, mit denen Kirche über die Taufe und Kindergartenarbeit leichter in Berührung komme.

Aber auch den Evangelischen Studierendengemeinden komme eine wichtige Rolle zu. Dort sei es möglich, den Glauben zu leben und eine moderne und zielgruppenorientierte Form von Kirche kennen zu lernen. Bedford-Strohm: „Es ist sehr sinnvoll, dass Religion einen Platz an öffentlichen Orten wie den Universitäten hat.“ 

Deshalb habe die EKD gerade einen neuen Hochschulbeirat eingesetzt. Er hat die Aufgabe, sich mit dem Thema Religion an der Hochschule zu beschäftigen und nach weiteren Lösungen zu suchen, wie die Situation der Hochschulgemeinden verbessert werden kann.

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