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UCC-Forum zu „Jetzt Kirche sein!“ wirbt für Veränderungen

Gottes Verheißung mutig auf die Straße tragen

Die Kirchen verlieren Mitglieder, Gebäude stehen leer oder müssten dringend saniert werden, für viele Aufgaben fehlt es an Geld. Die Aussichten sind wenig rosig derzeit. Da kommt ein Weckruf wie beim diesjährigen UCC-Forum der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und ihrer Partnerkirche United Church of Christ (UCC) gerade recht.

Das Treffen am 7./8. September in Haus Villigst stand unter dem Motto „Jetzt Kirche sein!“/Be the Church Now!

Mit einem klaren Aufruf zu mutigen Veränderungen von Kirche traf Reverend Janna Meyers aus Indianapolis das Kernproblem. Kirche in der Gegenwart müsse alle Menschen willkommen heißen und dürfe niemanden ausgrenzen. Sie müsse in kleineren Dimensionen denken, sich von alten Maßstäben lösen sowie mit anderen Kirchen, Organisationen und Gruppen zusammenarbeiten. Es zählten nicht Gebäude, Budgets und die Zahl der Menschen in den Kirchenbänken, sondern Mut und Offenheit für Veränderungen. Und so zeichnete sie ein Bild von einer Kirche ohne Angst“, in der es keine Stufen oder Treppen, keine Unmengen von Lagerräumen, keine Kirchenbänke gibt, sondern Stühle im Altarraum und Räume, die multifunktional genutzt werden können.

Jetzt Kirche zu sein, könne auch bedeuten, beim Warten an der Haltestelle für Menschen da zu sein. Es gehe darum, Gottes Verheißung „mutig jeden Tag auf die Straße zu tragen“, betonte Meyers. Kirche sollte nicht unüberlegt handeln, sondern mit Menschen darüber sprechen, was sie bräuchten. Dazu muss Kirche im Kontakt mit den Menschen und den engagierten Organisationen vor Ort sein. 

„Wenn wir Menschen ausschließen, versagen wir darin, Kirche zu sein“, sagte sie. Dazu zählten nicht nur diejenigen, die den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen. Die Menschen heute hätten andere Bedürfnisse und suchten andere Räume auf. Die US-Gemeindepfarrerin mit viel Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit hat mehrere Gemeinden in Veränderungsprozessen begleitet.

Die US-Theologin beschrieb mit durchaus drastischen Worten, was der Kirche drohe, wenn sie sich nicht verändert, die starr bleibt, an der Vergangenheit festhält und falsche Maßstäbe setzt. Ohne Veränderung zeigte sie einen „Weg des langsamen Todes“ auf. „Manchmal wissen wir nicht mehr, was Kirche ist, außer dass sie uns schmerzhaft hart und todmüde erscheint“. Daher müsse die Kirche sich selbst genau unter die Lupe nehmen und fragen, „ob wir der Kirche von gestern und von heute dienen.“

An zwei Tagen wurden Fragen und Ideen für die Zukunft der Kirche diskutiert und in Arbeitsgruppen weiter vertieft. Rund 50 Menschen - darunter zehn Teilnehmende aus den USA - tauschten sich aus über die Folgen von Migration für die lokale Kirchengemeinde, interreligiöse Beziehungen, ökumenische Nutzung von Gebäuden, interkulturelle Entwicklung der Kirche und die Frage, wofür wir als Christinnen und Christen heute einstehen.  

Das UCC-Forum der EKvW findet jährlich statt. Der Schwerpunkt liegt auf Gespräch, Austausch und Begegnung. Die Kirchengemeinschaft mit der UCC in Ohio und Indiana/Kentucky besteht seit vielen Jahrzehnten und soll dazu beitragen, voneinander und miteinander zu lernen.

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