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Delegation der EKvW besucht indonesische Partnerkirchen auf drei Inseln

Wertschätzung im Miteinander oder „Wir brauchen mehr Familie“

Sechs Kirchen standen für Landeskirchenrat Dr. Albrecht Philipps in zehn Tagen auf dem Besuchsprogramm seiner ersten Kontaktreise nach Indonesien.

Eine Hochzeit feiert die Volksgruppe der Karo-Batak auf Sumatra über mehrere Tage. Weil die Einbindung in die Familie in dieser Tradition von so hohem Stellenwert ist, kommen dazu schon einmal tausend Menschen zusammen. Landeskirchenrat Dr. Albrecht Philipps, Ökumenedezernent der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), und Claudia Latzel-Binder, Pfarrerin des oikos-Institutes für Mission und Ökumene, hatten während ihrer Besuchsreise zu sechs indonesischen Partnerkirchen die Möglichkeit, eine solche Hochzeitsfeier zu besuchen.

Begegnungen zwischen partnerschaftlich verbundenen Kirchen gleichen so einer Familienfeier. Man kommt zusammen, weil man zur Familie oder zu den guten Freunden und Freundinnen gehört. Und das Miteinander braucht diese besonderen Begegnungen, um sich wahrzunehmen, auszutauschen und der Verbundenheit miteinander zu versichern.

So erlebten die beiden Delegierten der EKvW die zehn Tage bei den Partnerkirchen in Indonesien. Auf den Inseln Java, Borneo und Sumatra besuchten sie sechs der insgesamt 14 protestantischen Kirchen in Indonesien, mit denen die westfälische Kirche partnerschaftlich verbunden ist (siehe Hintergrund). Im Gespräch mit den Kirchenleitungen konnten sie an das langjährige Miteinander anknüpfen. Besonders die Verbundenheit über Partnerschaftsgruppen kam als ein wichtiger Aspekt immer wieder zur Sprache.

Begleitet wurden Landeskirchenrat Philipps und Pfarrerin Latzel-Binder von Pfarrer Petrus Sugito, Leiter des Regionalbüros Asien der Vereinte Evangelische Mission (VEM). Er sorgte für die Organisation, übersetzte und gab bei insgesamt mehr als 4.000 gemeinsam zurückgelegten Kilometern viele Hintergrundinformationen und Erläuterungen. Die VEM als internationale Gemeinschaft von Kirchen und Einrichtungen bildet dabei so etwas wie die Familie, zu der man weltweit gehört.

„Die Herzlichkeit und Freundlichkeit in diesen Begegnungen ist beeindruckend. Sie drückt die Wertschätzung des Miteinanders aus.“, hebt Landeskirchenrat Philipps hervor. So unterschiedlich die Kirchen allein von ihrer Größe her sind (die GPKB hat ca. 30.000 Mitglieder, die HKBP ca. 6,5 Millionen Mitglieder), sind sie es in ihren lokalen Besonderheiten, theologischen Prägungen und konkreten Arbeitsschwerpunkten.

So konnte die Delegation einen vertiefenden Einblick in den Kontext der besuchten Kirchen bekommen. „Die Themenvielfalt und die besonderen Schwerpunkte in den Partnerkirchen kennenzulernen, gibt viele Impulse für unsere eigene Arbeit.“, führt Landeskirchenrat Philipps aus. „Besonders von der Arbeit in den Bereichen Disastermanagement, Einkommensgenerierung, Diakonie und Advocacy können wir Anregungen mitnehmen. Wir können vieles von diesen wachsenden Kirchen lernen und empfangen.“ So gab es immer wieder Gespräche über einen intensivierten Personalaustausch, über den das Miteinander-Lernen verstärkt werden kann. Wie etwa können wir einander helfen bei einem Pfarrer*innenmangel in der EKvW auf der einen und 200 Pastor*innen der GBKP auf der anderen Seite, für die es aktuell dort keine Gemeinde gibt.

Immer wieder wurde auch der Hamas-Angriff auf Israel und der daraus resultierende Krieg in Gaza angesprochen und nach der Position Deutschlands und der EKvW dazu gefragt. Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Die Partner*innen berichteten, dass es in propalästinensischen Demonstrationen manchmal zu der verzerrten Wahrnehmung kommt, dass in diesem Konflikt die Christen des Westens gegen Muslime kämpfen. Darauf werden sie als indonesische Kirchen angesprochen und nach ihrer Einstellung gefragt.

Bei der Kontaktreise wurde deutlich, wie wichtig die Gemeinschaft und das Zusammenkommen für die indonesischen Kirchen insgesamt ist. Kirchenpartnerschaften sind dabei wie Familientreffen mit nahen oder ferneren Verwandten. Mit diesem Bild fasste auch Pfarrer Krismas Barus, Moderator der GBKP, abschließend seinen Wunsch für das Miteinander aus: „We need more family! -Wir brauchen mehr Familie!”

Hintergrund:
Mit insgesamt 14 protestantischen Kirchen in Indonesien steht die Westfälische Kirche in partnerschaftlicher Verbundenheit: Die besuchten Kirchen waren GKE – Evangelische Kirche von Kalimantan, GPKB – Kirche der Gemeinschaft der christlichen Batak, HKBP – Christlich-Protestantische Kirche der Batak, HKI – Christliche Kirche in Indonesien, GKPS – Christlich-Protestantische Kirche der Simalungun, GBKP – Christlich-Protestantische Karo-Batak-Kirche

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