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Twittergottesdienst schafft geistliche Gemeinschaft an verschiedenen Orten

#RefugeesWelcome

RHEINLAND/WESTFALEN/LIPPE/ESSEN - Rund 47.000 Menschen im Internet beim Kurznachrichtendienst Twitter, dazu die Zuschauerinnen und Zuschauer an den Fernsehschirmen bei Bibel TV – so viele Menschen erreichte der Twittergottesdienst, der am Samstagabend unter dem Thema #RefugeesWelcome im Unperfekthaus in Essen gefeiert wurde. Der multimediale Gottesdienst wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Barcamps Kirche online gestaltet.

Die Gottesdiensteilnehmerinnen und –teilnehmer in Essen und weltweit sendeten rund 250 Tweets und rund 250 Retweets zum Gottesdienst unter dem Hashtag #TwiGo – und diese wurden dann mehr als 47.000 Mal abgerufen. So verband der Hashtag #TwiGo Menschen an verschiedenen Orten zu einer Gottesdienstgemeinde.

Lebendige Gemeinschaft

Der Twittergottesdienst war somit nicht nur in Zahlen ein Erfolg: Es sei „gelungen, dass Menschen als eine vor Ort und über Fernsehen, Twitter und Facebook verbundene Gemeinschaft zusammen Gottesdienst gefeiert haben“, erklärt der Pastor und Diplom-Informatiker Ralf Peter Reimann. Wie der Internetbeauftragte der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) weiter erklärt, bestand die Gemeinschaft über die Rückkanäle der Menschen an Bildschirmen, PC’s und Tablets zur Gottesdienstgemeinde am Ort. „Wir haben gemeinsam gefeiert. Wenn wir im Unperfekthaus beteten, beteten andere mit. Was andere auf dem Herzen hatten, haben wir auf der Twitterwall gelesen und eingeschlossen.“

Der Twittergottesdienst war Teil der Barcamps Kirche Online, das von Freitagabend bis Sonntagmittag in Essen im Haus der Kirche stattfand. Eine der Trägerinnen ist die Evangelische Kirche von Westfalen, deren Online-Redakteurin Yvonne Kälbli unterstreicht, dass der #TwiGo mit der verteilten Gemeinde eine „geistige und geistliche Gemeinschaft“ geschaffen hat. Für Wolfgang Loest, Theologe aus der Co-Trägerin Lippische Landeskirche, war der #TwiGo ein „großartiger Erfolg“ und eine „sehr gute Weiterentwicklung“ bisheriger Twittergottesdienste. Die Beteiligung von Menschen von außen sei toll gewesen.

Unperfekt im Unperfekthaus: Für die Initiatoren ist klar: Der Twittergottesdienst ist ein Experiment, das ausgewertet und weiterentwickelt werden muss.

Flüchtlinge willkommen - #RefugeesWelcome

Inhaltlich ist durch den Twittergottesdienst gelungen, „Flüchtlinge in Deutschland deutlich willkommen zu heißen“, so der Theologe Ralf Peter Reimann. In seiner Predigt hatte er an den dreijährigen Aylan, der mit seiner Familie aus dem syrischen Kobane geflohen war, auf der Flucht ertrank und tot an die türkische Küste gespült war, erinnert.

Zurzeit wisse niemand, wie viele Menschen wirklich dieses Jahr kommen werden. „Niemand weiß, wie sich die Lage weiter entwickelt. Niemand weiß, wie viele Menschen wie lange bleiben werden und bleiben wollen.“ So rief der Pastor dazu auf, in Deutschland weiterhin den Mut zu haben, jetzt Zufluchtsuchenden zu helfen.

Praktisch kann das zum Beispiel heißen: Kirchengemeinden stellen Flüchtlingen einen Internetzugang zur Verfügung, so dass sie Kontakt zu den Menschen in ihrer Heimat halten können. Auf dem Barcamp wurde vorgestellt, wie man über Freifunk sein eigenes WLAN für andere freigeben kann.

2. Kirchen-Barcamp mit buntem Programm

Rund 70 Frauen und Männer hatten sich am „Barcamp Kirche Online“ (das seinerseits mit dem Hashtag #bckirche bei Twitter begleitet wurde) beteiligt, hatten in den Sessions neben dem Thema Freifunk u.a. über multimediales Storytelling beraten, über Community Management, digitale Souveränität und Datensicherheit, Podcasts und WhatsApp-Projekte. Zur Sprache kamen auch Themen wie Gemeindebaukästen und die Veranstaltungsdatenbank der Landeskirchen, die KirchenApp und beispielsweise, wie Kirchengemeinden in Social Media kommunizieren können.

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