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Mor Polycarpus Dr. Augin Aydin besucht Landessynode / Solidarität für verfolgte Christen

»Die süßen Früchte des christlichen Glaubens ernten und genießen«

Mor Polycarpus Dr. Augin Aydin, Erzbischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien in den Niederlanden, kann sich ein Christsein ohne Solidarität nicht vorstellen. Anteil haben am Leben – und Leiden – der Glaubensgeschwister. Weltweit.

Als ökumenischer Gast überbrachte er den westfälischen Landessynodalen am Dienstag (21.11.) die Grüße seiner Kirche, erinnerte an gemeinsame Feiern zum 500-jährigen Reformationsjubiläum und dankte für die geschwisterliche Verbundenheit angesichts der politischen Konflikte im Nahen und Mittleren Osten.

»Orientalische Christen erleiden und erleben dieser Tage in ihrer Heimat große Bedrängnisse, bis hin zum Martyrium. In einigen Regionen – wie Syrien, Irak und Türkei – ist die Zukunft der christlichen Kirchen gefährdet.« Diese Kirchen hätten 2000 Jahre lang Zeugnis für Christus abgelegt und Beachtliches für die Kultur und Entwicklung dieser Länder geleistet, so Dr. Aydin. Viele von ihnen seien aufgrund von Diskriminierung und Verfolgung, wirtschaftlicher Not und Ausgrenzung in ihren Heimatländern allerdings nach Europa geflohen. Auch nach Westfalen. »Dank Ihrer Gastfreundlichkeit ist im Verlauf der Jahre die Zahl der orientalisch-orthodoxen Gläubigen beträchtlich gewachsen und es besteht heute eine beachtliche orientalisch-orthodoxe Gemeinschaft in Westfalen und anderen Regionen Deutschlands.« Einerseits ein Grund zur Freude. Andererseits aber auch Ausdruck der Perspektivlosigkeit in den jeweiligen Heimatländern.

Dr. Aydin will die Umbrüche und neuen Realitäten gestalten. Will nicht resignieren, sondern seinen Jahrtausende alten Glauben mit lebendiger Tradition und aramäischer Liturgie – von der auch die Synodalen am Mittwoch (22.11.) in der Morgendacht einen kleinen Einblick erhielten – weiterführen. Sogar stärken. Als positives Beispiel dafür nannte er den 2015 neu eingeführten Studiengang »Syrische Theologie« an der Universität Salzburg. Eine Weltpremiere.

Trotzdem bleibt die Hoffnung auf das Fortbestehen – und Neuerstarken – der orientalischen Wurzeln in der Region. Auf ein friedliches Miteinander von Christen und Muslimen. Schließlich seien viele der heutigen Muslime ursprünglich selbst einmal Christen, hätten sich im Laufe der Jahrhunderte nur assimiliert. Assimilieren müssen.  Die fast poetische Hoffnung des orthodoxen Erzbischofs: »So hoffe und bete ich, dass die Reise der gläubigen Pilger aus dem Orient genauso fruchtbar sein wird wie der in diesem Jahr von uns gepflanzte Baum im Wittenberger Luthergarten. Dann werden wir irgendwann die süßen Früchte des christlichen Glaubens gemeinsam ernten und genießen können.«

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