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3. Westfälischer FrauenKirchenTag fand in Dortmund statt

Die eigenen Ansprüche reflektieren

DORTMUND/WESTFALEN - Aus allen Richtungen kamen sie zum 3. Westfälischen FrauenKirchenTag: 165 Frauen reisten aus ganz Westfalen nach Dortmund ins Reinoldinum, um über den weiblichen Anspruch perfekt zu sein nachzudenken.

Dr. Gisela Matthiae, Theologin und Clownin, näherte sich dem Thema »Perfekt sein« auf humorvolle Weise und mit der Bergpredigt im Gepäck. Matthiae: »Es ist nicht das Ziel Vollkommen zu sein, sondern den eigenen göttlichen Glanz in sich zu entdecken und zum Leuchten zu bringen, denn: Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. Selig sind die, die nach Gerechtigkeit hungern, denn sie werden satt werden. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren.«

Inspiriert und begeistert gingen die Teilnehmerinnen in die verschiedenen Workshops. Dort lernten sie »Nein sagen«, probierten frauenfreundliches Selbstmanagement, experimentierten mit digitalen Fotokameras oder entspannten nach unterschiedlichen  Techniken.

Weiter ging es mit einem intergenerativen Podiumsgespräch, zu dem drei Frauen unterschiedlichen Alters auf der Bühne Platz genommen hatten: Helen Lessing (20 , Studentin), Astrid Gießelmann (44, Pfarrerin) und Christel Zander (78, Psychologin und Coach).

Lessing betonte, dass es gerade im Zeitalter von Selfies und Social Media schwer sei, sich den gängigen Schönheitsbildern der schlanken, schönen und erfolgreichen Frau zu entziehen. Lessings Anspruch sei es, klug, reflektiert und nachhaltig zu leben. Das bedeute zum Beispiel keine Kleidung aus erster Hand zu kaufen, kein Fleisch aus konventioneller Produktion zu essen und keinen Kaffee ohne Fairtrade-Siegel zu trinken. Doch auch dieses Bild des perfekten modernen Menschen könne zu einem Zwang werden, so die Studentin.

Astrid Gießelmann berichtete vom Unterschied zwischen den Perfektheitsbildern von Männern und Frauen, die sie in ihren Beratungen wahrnimm. Während Frauen perfekte Beziehungen suchten, strebten Männer eher nach Perfektion im Job.

Christel Zander erzählte schließlich von verschiedenen Perfektheitsansprüchen, die sie in ihrem Leben erlebt hat. In Kriegszeiten seien es andere gewesen als heute. In ihrem Beruf als Lehrerin wiederum andere als in der Buchhaltung oder als heute in ihrer Arbeit als ehrenamtliche Vorsitzende einer Frauenwohngemeinschaft.

Ein Ziel könne es sein, die eigenen Ansprüche genau zu betrachten und zu überlegen, wo man diesen entsprechen und wo man sich und seine Talente bewusst so akzeptieren wolle, wie sie einem geschenkt worden seien. Abgerundet wurde der Tag mit einem liturgischen Abschluss und einem gegenseitigen Salbungsritual, das von Martina Gerlach, Frauenreferentin im Kirchenkreis Gladbeck, Bottrop, Dorsten, angeleitet wurde.

Der dritte Westfälische FrauenKirchenTag wurde organisiert von der Konferenz der Frauenreferentinnen und Gleichstellungbeauftragten der EKvW, dem Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung, der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen und dem Frauenreferat der EKvW im Institut für Kirche und Gesellschaft.

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