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Externe Untersuchung zum Verdachtsfall auf sexualisierte Gewalt in Siegen

Auftrag für umfassende Aufarbeitungsstudie

Im Siegener Verdachtsfall auf sexualisierte Gewalt, der seit längerer Zeit die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) belastet und in dessen Zusammenhang im November die Präses der Landeskirche und Ratsvorsitzende der Ev. Kirche in Deutschland (EKD) Annette Kurschus von ihren Ämtern zurücktrat, hat die Kirchenleitung jetzt, wie angekündigt, eine umfangreiche, externe Untersuchung beschlossen.

„Im Zusammenhang des laufenden Interventionsfalls Siegen beauftragt die Kirchenleitung eine externe, unabhängige und umfassende Prüfung der mit dem Vorgang verbundenen rechtlichen Aspekte, soweit sie über die unmittelbar von der Staatsanwaltschaft zu verfolgenden strafrechtlichen Fragen hinausgehen (d. h. im Blick auf das Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, disziplinar- und arbeitsrechtliche Fragen etc.), um auf der Grundlage der Ergebnisse ggf. notwendige Verfahren führen zu können“, heißt es im Beschluss der Kirchenleitung. Die Prüfung werde einer von der Kirche unabhängigen Kanzlei übertragen.

Darüber hinaus wird die Kirchenleitung eine sozialwissenschaftliche sowie eine kommunikationswissenschaftliche Aufarbeitung des Siegener Interventionsfalls und der damit verbundenen Prozesse und Folgen in Auftrag geben. Hierfür sollen Institute und Wissenschaftler*innen beauftragt werden, die am unabhängigen Forschungsverbund der ForuM-Studie beteiligt sind. Dieser Forschungsverbund untersucht derzeit im Auftrag von EKD und Diakonie Deutschland Strukturen und systemische Bedingungen in Kirche und Diakonie, die sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch begünstigen.

Mit dem Auftrag zur unabhängigen Aufarbeitung untermauert die westfälische Kirchenleitung ihren festen Willen, alle Aspekte des Siegener Falles lückenlos zu erkennen und aufzudecken. Das Vorhaben findet auch die Zustimmung der zurückgetretenen Präses. „Ich begrüße die Beschlussfassung der Kirchenleitung der EKvW, unabhängig, extern und mit fachlicher Expertise alle Vorgänge um die Fälle sexualisierter Gewalt im Kirchenkreis Siegen und die damit verbundenen Prozesse sowie die daraus resultierenden Folgen umfassend aufzuarbeiten“, so Annette Kurschus. „Das entspricht dem von mir auch schon als Präses formulierten Anliegen und Anspruch auf umfängliche unabhängige Aufklärung.“

Die Ausschreibung für den Untersuchungsauftrag wird jetzt zeitnah erfolgen. Die Arbeit an der Aufarbeitungsstudie soll dann schnellst möglich beginnen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern indes noch an.

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