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auf einen Blick
Präses Annette Kurschus über Gedenken und Hoffnung zum Jahrestag der Flutkatastrophe

Weiter füreinander einstehen

Mitte Juli des vergangenen Jahres – im Ahrtal und weiteren Teilen des Rheinlands und Westfalens reißen Wassermassen Bäume, Autos, Mauern mit sich. Die Fluten kommen unvermittelt und mit mächtiger Gewalt; Häuser, ganze Siedlungen werden zerstört, Existenzen drohen unterzugehen, 180 Menschen sterben. Noch heute, ein Jahr danach, sind wir schockiert von den Bildern und Nachrichten, entsetzen wir uns über das Erlebte.

Ein Jahr nach der furchtbaren Flut ist es Zeit, dem Gedenken an die Katastrophe, an die Menschen, die von ihr unmittelbar betroffen waren, erneut Gehör zu verschaffen, es einmal wieder öffentlich kundzutun. Denn ihrer gedacht haben wir seitdem immer, mit ihnen gehofft, für sie gebetet.

Dankbar und froh sind wir ob der riesigen Hilfsbereitschaft, die den Menschen in den betroffenen Hochwasserregionen zuteilwurde. Allein über die Diakonie Katastrophenhilfe wurden 43,4 Millionen Euro gespendet. Nach wie vor sind Helferinnen und Helfer der Diakonie vor Ort im Einsatz.

Aber auch darüber hinaus war die Bereitschaft zu helfen immens. Menschen fuhren spontan in die Flutgebiete, um mit anzupacken, Firmen stellten Knowhow und Arbeitskraft zur Verfügung, Geld- und Sachspenden gingen auf unterschiedlichen Wegen an die Betroffenen. Das macht Mut. Denn hier wird deutlich, dass Menschen füreinander einstehen, dass sie in der Not Solidarität üben und in der Lage sind, miteinander zu leiden, Mitleid zu haben – ganz im Sinne Jesu, der Mitleid und Zuwendung vorgelebt hat.

Aber auch ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe ist vielerorts noch keine Normalität zurückgekehrt. Noch immer kämpfen die Menschen um die Rückkehr in einen geregelten, weitgehend unbeschwerten Alltag. Nach wie vor sind die betroffenen Regionen schwer von den Zerstörungen gezeichnet.

Und so bedarf es weiter der Anstrengung vieler, die Folgen der Flut zu beseitigen und den Menschen im Ahrtal und anderswo zur Seite zu stehen, damit sie ihr Leben lebenswert gestalten können. Da sind einerseits Politik und Verwaltung herausgefordert, zum anderen darf und wird aber auch die Hilfsbereitschaft von Organisationen und Privatpersonen nicht abreißen. Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe hat seine langfristige Hilfe zugesagt. Darüber sind wir sehr froh.

Und auch die Kirchen in den betroffenen Regionen bleiben aktiv, durch Seelsorge vor Ort, Beratung, finanzielle Unterstützung – und in Gebet und Fürbitte. Passend zur immer neuen Hoffnung, die die Menschen bei ihrem Neubeginn stärken soll, steht die Losung am ersten Jahrestag der Hochwasserkatastrophe: ‚Der Herr ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke. (Ps. 145,9)‘

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