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Ausstellung und Begleitprogramm zu Trauertattoos in der Pauluskirche Bochum

Unter die Haut

Im ersten Moment klingt es vielleicht ein wenig ungewöhnlich: Bei Tätowierungen denkt wohl nicht jeder sofort an das Thema Trauer. Doch, wissen Doris Brandt von der Evangelischen Erwachsenenbildung Bochum und Heide Großgarten, Koordinatorin der Ambulanten Hospizarbeit Bochum, da gibt es eine ganz enge Verbindung: „Viele Menschen, die um eine geliebte Person trauern, lassen sich ein Tattoo stechen. Auf diese Weise tragen sie die Erinnerung an den verstorbenen Menschen immer bei sich.“

Rund um die Verknüpfung von Trauer und Tattoos geht es ab dem 10. November in der Pauluskirche in der Bochumer Innenstadt. In dieser Zeit im November, in der Tod und Trauer nicht zuletzt durch die kirchlichen und staatlichen Feiertage zum Gedenken an Verstorbene für viele eine besondere Rolle spielen, erzählt die Fotoausstellung „trauertattoo – Unsere Haut als Gefühlslandschaft“ Geschichten von Menschen, ihrer Trauer und ihren Tattoos.

Ein Name, den man nie vergessen will. Ein Datum, das immer bleibt. Weil sie sich für immer an einen geliebten, verstorbenen Menschen erinnern wollen, lassen sich Menschen in ihrer Trauer ein Tattoo stechen. Über 100 von ihnen folgten dem Aufruf von Trauerbegleiterin Katrin Hartig und Fotografin Stefanie Oeft-Geffahrth, erzählten ihre Geschichte und ließen sich fotografieren.

Erwachsenenbildung, Hospizarbeit und die Evangelische Kirchengemeinde Bochum präsentieren die Wanderausstellung vom 10. bis 30. November in der Pauluskirche. Sie kann täglich kostenlos von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Zudem haben die drei Veranstalter ein vielfältiges Rahmenprogramm zusammengestellt, das sich dem Dreiklang aus Tod, Trauer und Tattoos aus verschiedenen Perspektiven und mit spannenden Persönlichkeiten nähert.

Zur Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, 10. November, um 19 Uhr ein Podiumsgespräch mit Pfarrer Constantin Decker, Trauerbegleiterin und Hospizkoordinatorin Heide Großgarten, der alternativen Bestatterin Caren Baesch und Tattoo-Künstlerin Hannah Sühling statt. Heide Großgarten erläutert zudem in einem Workshop am Samstag, 11. November, von 10 bis 16 Uhr, was Trauer eigentlich ist und wie der Umgang mit der eigenen Trauer und der anderer Menschen gelingen kann. Ralph Caspers liest am Freitag, 17. November, um 19 Uhr aus seinem Buch „Wenn Papa jetzt tot ist, muss er dann sterben?“ und spricht darüber, wie Erwachsene Kindern in Trauer helfen und die schwierige Zeit für sie leichter machen können.

Am Samstag, 25. November, ist Rainer Fuchs zu Gast in der Pauluskirche. Der evangelische Diakon erfüllt alles, nur kein Kirchenmann-Klischee: Er liebt Rockabilly und Johnny Cash, ist begeisterter Biker und über und über tätowiert. Er liest an diesem Abend aus seinem Sein Buch „Gott geht unter die Haut“, untermalt von Liedern von Johnny Cash mit dem Musiker Chris Donovan. Der letzte Sonntag vor der Adventszeit, der Ewigkeitssonntag, gehört in der evangelischen Kirche dem Gedenken an die Verstorbenen. Den Trostgottesdienst am Ewigkeitssonntag, 26. November um 10 Uhr in der Pauluskirche, gestalten Kirchengemeinde, Erwachsenenbildung und Hospizarbeit gemeinsam mit Rainer Fuchs und Chris Donovan.

Alle Veranstaltungen finden in der Pauluskirche statt, der Workshop am 11. November im Stadtfenster im angrenzenden Gemeindehaus. Hierfür ist auch eine Anmeldung erforderlich unter 0234 8908100 oder info@ambulante-hospizarbeit-bochum.de. Der Eintritt ist, wie bei allen anderen Veranstaltungen der Reihe, frei.

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