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Ausstellung mit Bildern von Flüchtlingen in Arnsberg

Traumatisches künstlerisch aufarbeiten

ARNSBERG - Kohle- und Tuschezeichnungen, Öl-, Aquarell-und Mosaikbilder: Männer und Frauen aus Afghanistan, China, Eritrea, Ghana, Nigeria, Syrien, dem Iran und dem Irak haben traumatisierende Erinnerungen, Hoffnungen und Visionen im Rahmen eines Malkurses für Flüchtlinge künstlerisch verabeitet und dargestellt. Als Atelier diente ein Saal in der Kreuzkirche in Hüsten.

Eugenia Cheikho (38) hat einen großen Baum gemalt mit einem Frauengesicht, eine grüne Schlange kriecht den Baum hoch. Sie habe etwas Gefährliches mit der Schlange ausdrücken wollen, sagt Cheikho und ihre Tochter hilft beim Erklären. Auffällig sind die großen blauen Augen, die von der rechten Bildhafte aus das betrachten, was links passiert. Sie sind emotionslose Zeugen. Cheikho und ihre beiden Töchter (13 und 7 Jahre alt) sind seit sieben Monaten in Neheim, haben bis jetzt in einer Unterkunft gewohnt und freuen sich, demnächst eine Wohnung mieten zu können. Ihr Ehemann und Vater, der in einer mittelgroßen syrischen Stadt Zahnarzt war, kommt – so hoffen die drei – im August nach. Die Mädchen erzählen von Bombeneinschlägen auf ihrem Balkon. Vier Jahre haben sie in Syrien Krieg erlebt. ihre Angst war so groß, dass sie ihr Heimatland verlassen haben.

Eugenia Cheikho freut sich sichtlich, dass Menschen Interesse an ihrem Bild und ihrer Geschichte haben. Sie und ihre Töchter lernen erfolgreich deutsch und wollen sich gerne in Neheim integrieren. Einen Schritt auf dem Weg dahin ist dieser Malkurs.

Die Idee dazu hatte der Hüstener Künstler Ulrich Steinwender. Nachdem er Kontakt zur Malerin Elke Frommhold aus Sundern und zu Pfarrerin Ulrike Rüter von der Ev. Kirchengemeinde Hüsten aufgenommen hatte, stellte das Presbyterium Räumlichkeiten als Atelier zur Verfügung.
Der Internationale Arbeitskreis und die Ökumenische Flüchtlingshilfe in der Stadt Arnsberg, das Kulturamt und das Büro für Integration und Zuwanderung der Start Arnsberg und das Netzwerk Willkommenskultur in Sundern arbeiteten konstruktiv zusammen und schufen so eine Möglichkeit für traumatisierte und heimatlose Flüchtlinge, ihre Ängste und Sorgen sowie ihre Hoffnungen und Visionen auf vielfältige Weise auszudrücken.

Die Ergebnisse des kulturübergreifenden Malkurses wurden jetzt am 15. Juli im Rathaus der Stadt Arnsberg einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Kathrin Ueberholz vom Kulturbüro Arnsberg ordnete die Werke der Ausstellung in den Internationalen Kunstsommer ein. »Jedes Bild spiegelt die Nationalität der Künstler wieder. Die unterschiedlichen Formen und Farben bringen Facetten der Welt nach Arnsberg und demnächst nach Sundern.«

Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Arnsberg Rathauses bis zum 7. August zu besichtigen. Vom  14.-29. August wird sie in der VHS Sundern gezeigt.

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