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auf einen Blick
Spannende Einblicke in geschlechtersensible Kommunikation

Nicht nur mitmeinen, sondern mitsagen

Der Synodenbeschluss der EKvW zur „Geschlechtlichen Vielfalt“ ist bald ein Jahr alt. Darin heißt es: „Wir wollen Menschen in ihrer sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt bewusster wahrnehmen und wertschätzen.“ Wie das in der alltäglichen Kommunikation gehen kann, dazu bekamen Mitarbeitende des Landeskirchenamtes jetzt an einem Fachtag praktische Einblicke.

Die erste Erkenntnis: Geschlechtersensible Kommunikation ist der Evangelischen Kirche schon viel länger ein Anliegen. Erstmals 1994 wurde festgehalten, dass das generische Maskulinum in der dienstlichen Kommunikation nicht mehr ausreichend ist, um eine sensible Ansprache von Mitarbeitenden oder Außenstehenden zu gewährleisten.

Zweite Erkenntnis: Es braucht die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema, um zu verstehen, an welchen Stellen ein Innehalten und ein zweiter Blick auf die eigene Art zu kommunizieren lohnen. Dabei geht es den Referentinnen, der EKvW-Gleichstellungsbeauftragten Nicole Richter und Kerstin Schachtsiek von der evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Bielefeld, darum, die verschiedenen Möglichkeiten der geschlechtersensiblen Kommunikation aufzuzeigen. Gemeinsam erarbeiteten die Teilnehmenden Ideen, wie die interne und externe Kommunikation verbessert und für alle Geschlechter sensibler werden kann.

Anhand von Leitfäden und Checklisten, die die Teilnehmenden an die Hand bekamen, lässt sich immer wieder prüfen, ob neben Männern und Frauen auch Menschen angesprochen werden, die sich in der binären Geschlechterzuordnung nicht wiederfinden. Letztlich gehe es darum, eine eigene Haltung zum Thema zu entwickeln und dann immer sicherer im Umgang mit geschlechtersensibler Kommunikation zu werden.

Wie wichtig das für Betroffene ist, verdeutlichte u.a. ein Video-Interview der Fachstelle Gender und Diversität NRW. Von ihrer Intersexualität (körperliche Geschlechtsmerkmale, die nicht eindeutig als männlich oder weiblich eingeordnet werden können) erfuhr Lisa erst mit 14 Jahren. Ihre Eltern wussten von Ärzt*innen bereits früher Bescheid, bekamen aber den Rat, Lisa nichts zu sagen, „um meiner Entwicklung als Frau nicht zu schaden“. Sie hatte oft das Gefühl, auf eine medizinische Diagnose reduziert zu werden. Als Teil ihrer Identität habe ihre Einzigartigkeit damals keiner begriffen. Im Rückblick wünscht sie sich, dass sie schon früher Menschen um sich gehabt hätte, die Bescheid gewusst hätten, die informiert gewesen wären und denen sie sich hätte anvertrauen können. Ihr, aber auch den Menschen um sie herum hätten damals – Stichwort Kommunikation – vielfach die Worte gefehlt.

Tipps für eine geschlechtersensible Sprache, die auch Menschen wie Lisa gerecht wird, finden Mitarbeitende der EKvW zum Beispiel in dem EKD-Leitfaden „Sie ist unser bester Mann“ – Wirklich?

Ein empfehlenswertes E-Learning-Programm zu Basisthemen im Bereich Inter* und Trans* kann kostenfrei unter folgendem Link absolviert werden: #BIT* Basics Inter* und Trans* – FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW (gender-nrw.de)

Der nächste Fachtag zur geschlechtersensiblen Kommunikation findet am 15. September 2023 von 10 bis 13 Uhr in Bielefeld statt. Die Anmeldung ist per Mail möglich.

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