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Altpräses Manfred Sorg wird 80 / Bildungsauftrag der Kirche gestärkt / Juden und Christen

Gründlichkeit, Achtsamkeit und Augenmaß

Manfred Sorg, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) von 1996 bis 2004, feiert am kommenden Donnerstag (25. Oktober) seinen 80. Geburtstag.

Die Amtszeit von Präses Sorg war eine Zeit der Umbrüche und Herausforderungen: Die Mitgliederzahlen gingen zurück, sinkende Einnahmen kündigten sich an, kirchliche Traditionen begannen ihre Selbstverständlichkeit zu verlieren. In dieser Situation leitete Sorg den Reformprozess „Kirche mit Zukunft“ ein. Damit war die westfälische Landeskirche eine der ersten in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die sich zu einer missionarischen Profilschärfung kirchlichen Handelns verpflichtete.
So wurden 17 Ämter und Werke der viertgrößten Landeskirche zu sieben Einrichtungen zusammengelegt, unter Sorgs Leitung entstanden auch innerkirchliche Kontaktbörsen wie der Presbyter-Tag oder der Tag der gemeinsamen Dienste.

Präses Annette Kurschus würdigte das Engagement ihres Amtsvorgängers: „Als Manfred Sorg 1996 Präses wurde, taten sich sinkende Kurven vor ihm auf: Weniger Kirchenmitglieder, schwindende Kenntnis von Glaubenstraditionen, Löcher in den Kassen. Präses Sorg reagierte darauf nicht aktionistisch, im Gegenteil. Er fragte nach den Ursachen und rief den Reformprozess Kirche mit Zukunft ins Leben. Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen rückte er in den Mittelpunkt mit der Kampagne Ohne uns sieht eure Kirche alt aus.“

Leidenschaftlich für den Bildungsauftrag der Kirche

Der frühere Direktor des Pädagogischen Instituts machte sich also auch als Präses weiterhin leidenschaftlich für den Bildungsauftrag der Kirche stark. So wurde in Gelsenkirchen-Bismarck, wo viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte leben, eine Evangelische Gesamtschule in Trägerschaft der Landeskirche gebaut. Mit der NRW-Landesregierung rief er 2001 ein „Bündnis für Erziehung“ ins Leben.

Ein weiterer Schwerpunkt Manfred Sorgs war das besondere Verhältnis zwischen Christen und Juden. Ein Thema, mit dem sich die Landessynode 1998 und 1999 beschäftigte und das inzwischen in die Kirchenordnung Eingang gefunden hat. Präses Annette Kurschus: „Manfred Sorg sah hellsichtig, was dran war in seiner Zeit. Die erkannten Aufgaben ging er an mit Gründlichkeit, Augenmaß und Achtsamkeit für das Tempo und die Bedürfnisse seiner Weggefährten. Dabei war und ist er gegründet im Glauben an den Gott des Volkes Israel, der in Jesus Christus Menschen zu sich ruft aus allen Völkern.“

Sorg arbeitete außerdem für die drei evangelischen Landeskirchen in NRW im Beirat des Kompetenznetzwerks Stammzellforschung. Zudem hat der Theologe den Vorsitz des Kuratoriums der Evangelischen Stiftung Protestantismus, Bildung und Kultur inne und war Mitbegründer des Initiativkreises „Sicherheit durch Therapie im Maßregelverzug“, der sich für eine qualifizierte Therapie in der Forensik, für kleine Einrichtungen an dezentralen Standorten und eine sachliche Information der Öffentlichkeit einsetzt.

Geboren wurde Sorg in Darmstadt, aufgewachsen ist er im westfälischen Hagen. Nach dem Theologiestudium in Wuppertal, Mainz und Münster war er Vikar in Bochum und Hattingen. 1967 wurde er Gemeindepfarrer in Hattingen. Ab 1972 lehrte Sorg regelmäßig am Pädagogischen Institut (PI) der westfälischen Landeskirche in Schwerte-Villigst. Sein Arbeitsschwerpunkt war der Kirchliche Unterricht. Zunächst blieb er im eingeschränkten Dienst Gemeindepfarrer, bis er 1985 zunächst zum Dozenten und drei Jahre später zum Direktor des PI berufen wurde. Im November 1995 wählte ihn die Landessynode zum Nachfolger von D. Hans-Martin Linnemann, am 29. Februar 1996 trat er sein Amt als Präses der EKvW an. Sorg ist verheiratet und (Groß-)Vater von drei erwachsenen Kindern und sieben Enkelkindern. Er lebt mit seiner Frau Christa in Schwerte. (MedienInfo 78/2018; mit Material von epd)

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