Brot für die Welt-Aktion zu Klimagerechtigkeit – Eröffnungsfeier in Siegen
Der Klimakrise entgegentreten
Mit einem festlichen Gottesdienst ist die 63. Spendenaktion von Brot für die Welt am Sonntag in Siegen zentral für Westfalen eröffnet worden. Zum Start der neuen Spendensammlung des evangelischen Hilfswerkes rief der Ökumene-Dezernent der westfälischen Landeskirche, Dr. Albrecht Philipps, zum Einsatz für eine gerechte Welt und zu mehr Klimaschutz auf. Christinnen und Christen dürften sich nicht mit der Ausbeutung der Natur und wachsenden Ungerechtigkeiten abfinden. Bei der Aktion geht es um globale Klimagerechtigkeit. Ihr Motto: „Eine Welt. Ein Klima. Eine Zukunft!“
Die junge Generation fordere zu Recht, dass das Klimaschutzabkommen von Paris eingehalten werde, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken, sagte Philipps. „Diesen Druck brauchen wir dringend“, betonte er in seiner Predigt in der Martinikirche vor rund 50 Besucherinnen und Besuchern. Energiekonzerne oder Aktionäre, „die viel Geld mit dem Verbrennen von Kohle verdient haben“, müssten für die Schäden aufkommen, forderte er im Gottesdienst, der auf YouTube übertragen wurde.
Die Folgen des Klimawandels seien überall hautnah spürbar, sagte der Landeskirchenrat auch mit Blick auf die Flutkatastrophe im Sommer im Westen Deutschlands. „Wir müssen jetzt konsequent handeln – in der Kirche, in der Gesellschaft.“ Dazu gehöre es, „auch mal anzuecken, sich vielleicht auch mal als Gutmensch abstempeln zu lassen.“ Zugleich warnte Philipps davor, vorschnell über andere zu urteilen: „Wie schnell sind wir dabei, mit uns selbst und auch mit anderen Menschen hart ins Gericht zu gehen: bei unnötigen Autofahrten, bei Urlaubsreisen mit dem Flugzeug, beim Fleischkonsum.“
Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie rechnet Brot für die Welt mit deutlichen Einbußen bei den Kollekten in den Weihnachtsgottesdiensten. Philipps warb dafür, die Arbeit des Hilfswerkes mit Spenden „digital, im Spendentütchen oder als Kontoüberweisung“ zu unterstützen. Das Hilfswerk sammelt Spenden für Menschen, die besonders hart von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.
„Als Hauptverursacher des Klimawandels sind wir aufgefordert, die Menschen in den Ländern des Südens zu unterstützen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben und so massiv unter seinen Folgen leiden“, so Katja Breyer, Beauftragte von Brot für die Welt in der westfälischen Kirche. Die Partnerorganisationen von Brot für die Welt unterstützten Menschen in den betroffenen Ländern dabei, mit den veränderten Klimabedingungen umzugehen. Dazu gehöre etwa der Einsatz von widerstandsfähigem Saatgut oder das Anlegen von Steinwällen, die Felder feucht halten.
Von den konkreten Auswirkungen des Klimawandels in Afrika berichteten die Tansanierin Irene Matimbwi und der Vorsitzende der Tansania-Partnerschaftsgruppe des Kirchenkreises Siegen, Matthias Daub, im Interview mit Martin Ahlhaus, pensionierter Regionalpfarrer des Amtes für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung (MÖWe) in Südwestfalen. Matimbwi, die mit einem Stipendium von Brot für die Welt in Bochum studiert, berichtete von einer Verschiebung von Trocken- und Regenzeiten in ihrem Heimatland, was einerseits zu Dürre und Wassermangel, andererseits zu Überschwemmungen führe. „Wir sollten diese Welt schützen“, betonte sie. Jeder könne dazu beitragen, etwa durch weniger Konsum und auf billige Mode oder überflüssige Gegenstände verzichten.
Brot für die Welt hat seine Spendensammlung traditionell am ersten Advent gestartet. Die bundesweite Eröffnung fand in diesem Jahr in Detmold statt.