Romesh Modayil als neuer Ökumene-Pfarrer eingeführt
„Wem Gott ein Amt gegeben hat, dem gibt er auch die Kraft, es auszuüben“
„Gottes Wort steht auf dem Spiel“, mit diesem Satz fasste Romesh Modayil den Predigttext zusammen. Der methodistischer Pfarrer aus Indien wurde am Pfingstsonntag in der Martin-Luther-Kirche in seine neue Aufgabe als Theologischer Referent in der Arbeitsstelle Mission Ökumene und Weltverantwortung im Kirchenkreis Soest Arnsberg eingeführt.
Ausdrucksvoll predigte er, setzte dabei Hände und Augen ein, blickte in die Gemeinde, dann wieder auf sein Manuskript, um sich voller Schwung wieder der Gemeinde zuzuwenden. Die kann den verzweifelten Mose vor sich sehen, der erschöpft und zornig Gott seine Arbeit vor die Füße wirft und um Gottes Gnadenstoß bittet. Der allerdings nimmt ihm nicht das Leben, sondern nur etwas Geist weg, um ihn auf 70 Ältesten zu legen, die mit Mose die Arbeit teilen sollen. Gottes Geist bilde unter Menschen eine Solidaritätsgemeinschaft damals in Israel, später zu Pfingsten in Jerusalem, heute im Kirchenkreis Soest-Arnsberg: „Wir beten als Solidaritätsgemeinschaft für andere, um Gottes Kraft und um ein Wunder“, verknüpfte Modayil die biblischen Aussagen mit der ökumenischen Aufgabe heute. Zusammen mit dem Regionalen Arbeitskreis für seine Arbeitsstelle MÖWe und mit den Ausschüssen für die Partnerschaften des Kirchenkreises mit Kamerun und Tansania wolle er eine Solidaritätsgemeinschaft bilden, die sich einsetze gegen „Zorn und Qual in der Welt und gegen alles, was böse ist.“
Zuvor hatte Pfarrerin Annette Muhr-Nelson, die Leiterin des Amtes für Mission, Ökumene und Weltverantwortung der Ev. Kirche von Westfalen, Modayil in sein Amt eingeführt. Sie begrüßte den fast 65-Jährigen, der als methodistischer Pfarrer missionarisch in den Philippinen, in Indonesien, Brasilien und Südafrika zerstörte Dörfer aufgebaut hat, mit der eingeborenen Bevölkerung gearbeitet hat, geistige Brücken gebaut hat zwischen Hindus, Moslems und Christen und sich für Versöhnung ehemaliger Feinde eingesetzt hat. In Brandenburg hat er als Streetworker gearbeitet, in Cottbus internationale Studierende begleitet und in Dortmund die englischsprachige methodistische Gemeinde geleitet. Muhr-Nelson begrüßte diesen weltgewandten Theologen in der westfälischen Kirche: „Ich bin gespannt auf deinen Blick. Was wirst du weiterführen? Was wirst du neu anstoßen?“ fragte sie und ermutigte den Kollegen, Fragen zu stellen, damit Unausgesprochenes in Worte gefasst werde. „Du willst Hoffnungsträger für die Welt und in der Welt sein“, beschrieb sie Modayils Selbstverständnis, „und tust dies, weil du dich von der Liebe Christi und der Menschen getragen weißt, die mit dir Verantwortung übernehmen.
Muhr-Nelson, Superintendent Dieter Tometten und Ortspfarrer Dirk Schmäring lasen die Einführungstexte aus der Bibel. Kollegen und Kolleginnen, Mitarbeitende aus ökumenischen Gremien, der Vereinigten Ev. Mission und der Landeskirche sprachen Modayil zuversichtliche Segenworte zu, die in das Votum von Karlheinz Krause, Vorsitzender des Tansania-Ausschusses, mündeten: „Wem Gott ein Amt gegeben hat, dem gibt er auch die Kraft, es auszuüben“. Nach der Einführung applaudierte die Gemeinde spontan.
Pfarrer Dirk Schmäring, Superintendent Tometten, Ortspfarrer Burkhard Krieger und der neue MÖWe-Pfarrer luden die Gemeinde zum Abendmahl ein. Für pfingstliche Musik sorgten Uta-Helge Abel an der Orgel und ein philippinischer Frauenkreis aus Olsberg. Drei Grußworte machten das Netzwerk deutlich, dass Modayil bei seiner Arbeit stützt: Wolfgang Gleisberg, Vorsitzender des Regionalen Arbeitskreises, wünschte Modayil Mut, Engagement und Durchhaltekraft. „Behalte deinen Charme, deine Freundlichkeit und Offenheit:“ Pfarrerin Sarah Vecera von der Vereinigten Evangelischen Mission freute sich, dass Romesh Modayil als „Wanderer zwischen den Kulturen“ mit den Philippinen, Indien, Südafrika und Deutschland in vier Ländern gearbeitet hat, in denen die VEM auch tätig ist. Abschließend überbrachte Annette Muhr-Nelson Grüße von der Kirchenleitung.
Zur Person
Romesh Modayil hat sein Home-Office in Dortmund. Von dort aus erreicht er den Sitz der MÖWe-Arbeitsstelle der Ev. Kirche von Westfalen und ein Berufskolleg in Herne, wo er an einem Tag in der Woche Ev. Religion unterrichtet. Mehrmals in der Woche fährt er an unterschiedliche Orte im Ev. Kirchenkreis Soest-Arnsberg, wo es um Mission, Ökumene und Weltverantwortung geht. Seine Kinder und Enkel leben und arbeiten in Indien. 2021 zieht er zurück in seine Heimat. (kkb)