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Sicher Angekommen: 93 syrische Einwanderer landen in Italien

Voller Angst und Hoffnung

Sie sind angekommen. Mit ihren wenigen Habseligkeiten. Und voll von Angst und Hoffnung. 93 syrische Einwanderer, die vor der Verfolgung durch den IS geflohen sind und vor einem Krieg, der Frauen, Kinder und Zivilisten nicht verschont.

Im Ankunftsbereich des Flughafens von Fiumicino steht ein Banner. Es trägt die Aufschrift »Willkommen in Italien« und ist vom Bund der Evangelischen Kirchen in Italien (FCEI) und der Gemeinschaft Sant’Egidio gehisst worden. Daneben stehen Polizisten. Sie sind es gewohnt, Staatsoberhäupter und andere Promis zu empfangen. Heute heißen sie Flüchtlinge willkommen. Nach Jahren voller Mühen und Schwierigkeiten sind sie erschöpft in Italien angekommen.

»Ich fühle mich wie ein entwurzelter Baum, der auf der Suche nach einem neuen Land ist, wo er wieder Wurzeln schlagen kann«, sagt Mariam. Sie ist die Matriarchin einer Großfamilie. Vier Jahre lang hat sie in einem Flüchtlingslager gelebt.

Das neue Land, nach dem sie voller Sehnsucht Ausschau hält, ist Italien. Jahrelang hat sie zusammen mit anderen Menschen im Lager Tel Abbas von einer besseren Zukunft geträumt. Eine Gruppe italienischer Freiwilliger von der »Operation Dove« hat sie dort betreut und unterstützt.

Italien war ihre einzige Hoffnung. Das gelobte Land, das sie auf jeden Fall erreichen wollten. Zur Not mit der Hilfe von Schmugglern. »Mich haben Schmuggler kontaktiert«, sagt einer von Mariams Söhnen, »und wir hatten vor, mit ihnen zu reisen, bis ich die Nachricht vom Tod eines Verwandten bekam, der im Ägäischen Meer umgekommen ist.«

Im November des vergangenen Jahres ist er nach Tel Abbas gefahren. Im Gepäck die immergleiche Frage: »Gibt es eine legale Chance nach Italien zu kommen?« Die Antwort sei verhalten zuversichtlich gewesen.

Zu dieser Zeit wurde im Auftrag des Bundes der Evangelischen Kirchen in Italien (FCEI) und in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft von Sant’Egidio das Protokoll festlegt, das die Eröffnung von humanitären Korridoren erlauben sollte. Am 15. Dezember 2015 war es dann endlich soweit. Die Weihnachtslichter waren bereits eingeschaltet, als Pfarrer Luca Negro im Namen des FCEI, Pfarrer Eugenio Bernardini im Namen der Waldenser und Professor Marco Impagliazzo von Sant’Egidio gemeinsam mit den Leitern des Außen- und des Innenministeriums das Protokoll für die Öffnung von humanitären Korridoren für insgesamt 1.000 Flüchtlinge unterzeichneten.

Von da an ging alles sehr schnell. Innerhalb von zwei Monaten gelang es, alle notwendigen Dokumente zu sammeln, einen Flug zu buchen, der großzügigerweise von Alitalia bereitgestellt wurde, und den Abflug zu organisieren, der für den 29. Februar um 4 Uhr morgens geplant war.

»Papa, warum nehmen wir unser Zelt nicht mit nach Italien?«, fragt ein Kind am Tag des Abflugs. Es hat noch nie in einem Haus gelebt oder in einem richtigen Bett geschlafen. »Ich werde eine Behandlung bekommen«, hofft Diyar, der mit zehn Jahren ein Bein durch eine Granate verloren hat. »Vielleicht bekomme ich sogar ein neues Bein.« Tatsächlich wird er das bekommen. Die »Bimbi in gamba«-Stiftung finanziert eine technisch ausgereifte Prothese.

So ist der humanitäre Korridor nach Italien ein Zeichen der Hoffnung gegen das Europa der Mauern, der Stacheldrahtzäune und der Abschiebungen. Nun hoffen die Verantwortlichen, dass diese Nachricht die Politiker in Brüssel ebenso bewegt wie die öffentliche Meinung in Italien. Eine positive Nachricht für die christlichen Gemeinschaften, die auf ökumenischem Weg versucht haben, das Richtige zu tun, ist es allemal. (Paolo Naso, Koordinator des Projekts Mediterranean Hope)

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