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Bundespräsident und Präses suchten Austausch mit der ÖRK-Delegation aus der Ukraine.

Steinmeier fordert Widerspruch gegen russisch-orthodoxe Kriegspropaganda

Hoher Besuch bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war am ersten Tag des weltweiten Treffens der Kirchen in Karlsruhe zu Gast, hieß die Vollversammlung, die zum ersten Mal in ihrer Geschichte in Deutschland tagt, willkommen und hielt eine engagierte Rede.

In Empfang genommen wurde das Staatsoberhaupt unter anderen von der westfälischen Präses und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland Annette Kurschus. Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann war am ersten Nachmittag der Tagung zu Gast und hielt ein ausführliches Grußwort an die Delegierten.

Beide Repräsentanten von Staat und Land brachten ihre Freude zum Ausdruck, dass Vertreter*innen von 352 Mitgliedskirchen aus mehr als 150 Ländern für ihre Zusammenkunft und Beratungen Karlsruhe gewählt haben. Beide Politiker wünschten der Versammlung als Christen gute, gesegnete Beratungen – Kretschmann ist Mitglied der Katholischen Kirche, Steinmeier engagiert evangelisch.

Kretschmann und Steinmeier benannten als aktuelle Bürde für das ÖRK-Treffen ausdrücklich den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Dabei äußerte sich insbesondere der Bundespräsident ungewöhnlich eindrücklich und scharf. Er nannte die Haltung der Führung der russisch-orthodoxen Kirche zum Krieg gegen die Ukraine „einen schlimmen, ja geradezu glaubensfeindlichen und blasphemischen Irrweg.“ Sie rechtfertige einen Angriffskrieg gegen die eigenen Brüder und Schwestern im Glauben, sagte Steinmeier. „Diese Propaganda gegen die freien Rechte der Bürgerinnen und Bürger eines anderen Landes, dieser Nationalismus, der willkürlich Gottes Willen für die imperialen Herrschaftsträume einer Diktatur in Anspruch nimmt, muss unseren Widerspruch finden“, forderte der Bundespräsident, „auch hier in diesem Saal, in dieser Versammlung.“

Dass auch Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche in Karlsruhe dabei seien, sei in diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit, so Steinmeier. Es gehe unter Christen immer wieder ums Brückenbauen. Dass aber den russisch-orthodoxen Vertretern die Wahrheit über diesen brutalen Krieg und Kritik an der Rolle ihrer Kirchenführung nicht erspart bleiben werde, das erwarte er von dieser Versammlung.

Ausdrücklich begrüßte der Bundespräsident die Delegation aus der Ukraine. Gemeinsam mit der westfälischen Präses tauschte er sich im Anschluss in kleiner Runde mit der ukrainischen Abordnung aus.

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