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Kurschus: Kirche und Gastronomie leben von persönlichen Kontakten

„Menschen brauchen Menschen“

Die westfälische Präses Annette Kurschus und Vertreter der Gastronomiebranche haben die Bedeutung der persönlichen Kontakte betont. In der Corona-Pandemie seien Restaurants ebenso wie die Kirche von dem Einschnitt betroffen, dass dieser direkte Kontakt nicht möglich sei, sagte Kurschus bei einem Online-Gespräch über die Folgen der Corona-Pandemie für die Gastronomie und den Hotelbetrieb.

Auch wenn manches anders werden würde, werde es diese Kontakte wieder geben, äußerte sie sich jedoch zuversichtlich: „Das wird es sein, was dann unser Leben auf wieder beglückende Weise verändern wird.“ Bis dahin müsse der Weg durch die Krise gegangen werden.

Der Bielefelder Restaurantchef Bernhard Kampmann warnte vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels in der Gastrononmie durch die Pandemie. Für die Ausbildung von Köchen beispielsweise sei die tägliche Praxis wichtig, die jetzt wegfalle. Er sei jedoch überzeugt: „Menschen brauchen Menschen.“ Für diese Kontakte biete die Gastronomie eine Plattform.

Viele Mitarbeiter würden nach anderen Berufen suchen, weil es sich nicht mehr leisten könnten, in der Gastronomie zu bleiben, warnte auch der Hamburger Hoteldirektor Niklaus Kaiser von Rosenburg. Die Betreiber wollten die Mitarbeiter halten, hätten aber nicht viel Spielraum. Trotz des Frustes über nicht eintreffende Hilfen in der Gastronomiebranche, gebe es hierzulande jedoch eine große Unterstützung, die es in anderen Ländern so nicht gebe, sagte der Chef eines christlichen Hospizes.

Die Studentin Jennifer Russ, die als angestellte Servicekarft in einer Kneipe arbeitet, verwies darauf, dass gerade bei den kleinereren Gehältern die ausbleibenden Trinkgelder ins Gewicht fielen. Daher erhielten Mitarbeiter trotz Kurzarbeitergeld nur einen Bruchteil des sonstigen Verdienstes. Auch die innovativsten Konzepte nützten den Restaurants und Kneipen nichts, wenn sie nicht öffnen dürften, mahnte sie.

Der Leiter einer Siegerländer CVJM-Jugendbildungsstätte, Andreas Graf, äußerte Verständnis für die Politik, wenn sie trotz Hygienekonzepte ein Gefährdungspotenzial sehe. Zugleich mahnte er, dass die finanzielle Belastung von Tagungshäusern stärker in den Blick genommen werden müsse.

Mit einer Reihe digitaler Gespräche tauscht sich die westfälische Präses Kurschus mit Berufsgruppen und gesellschaftlichen Bereichen über die Auswirkungen der Corona-Schutzmaßnahmen aus. Geplant sind weitere Videokonferenzen unter anderem mit Medizinern und Pflegerkräften sowie mit Ehrenamtlichen in Flüchtlingsunterkünften. (epd-West spi)

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